„So eine Verschwendung“: Brooklyn Beckhams Kochshow verärgert Profis und Fans
Der älteste Beckham-Spross hat das Kochen für sich entdeckt und stellt Videos davon ins Netz. Dafür erntet er viel Häme, doch eine Person verteidigt ihn.

Brooklyn Beckham hat auf Instagram 15 Millionen Follower. Zwar folgen seiner Mutter Victoria doppelt so viele Menschen und die 77 Millionen von Papa David Beckham sind eh nicht zu toppen. Aber dennoch bringt der prominente Familienname ordentlich Zugkraft und entsprechende Aufgaben mit sich: Die Gefolgschaft will unterhalten werden.
Der 23-Jährige, der das älteste von vier Kindern des Ex-Fußballers und der Designerin ist, hat sich dafür ein beliebtes Hobby ausgesucht. Der über und über tätowierte Brite kocht – und verleiht sich selbst auch gleich die entsprechende Berufsbezeichnung. Ganz schön großspurig für jemanden, der keine entsprechende Ausbildung absolviert hat. Aber bei Brooklyn Beckham gilt auch am Herd: klotzen, nicht kleckern.
2021 begann er, Zeitraffervideos von sich selbst aufzunehmen, wie er Gerichte wie Pesto-Pasta, Beef Wellington und Steak-Quesadillas zubereitet. Die Videos postet er auf seinem Instagram-Profil. Dem Magazin Variety hatte er bereits im vergangenen Jahr gesagt: „Ich bin fast zu 100 Prozent Autodidakt.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie koche er jeden Tag, es sei das Einzige, was ihn „von allem ablenkt, woran ich denke“.
In die Pfanne kommen bei Beckham besonders oft üppige Fleischgerichte. So bereitete er kürzlich einen Sunday Roast zu, eine traditionelle britische Hauptmahlzeit, die an Sonntagen serviert wird. Er besteht in der Regel aus gebratenem oder geschmortem Fleisch mit Beilagen. Beckham und sein Sidekick, der frühere Sternekoch Kevin Lee, salzen und buttern im Video ein riesiges Stück Rinderbraten ein, das am Ende noch recht roh auf den Teller kommt. Die als Beilagen servierten Kartoffeln und Karotten schwenkt Beckham in reichlich Fett.
Zu viel Butter, zu viel Fleisch: Kommentatoren spotten,
„Fazit: Butter“, spotteten die Kommentatoren unter dem Clip. „Ein guter Tierarzt könnte das wieder zum Leben erwecken“, schrieb ein User mit Blick auf den blutigen Braten. Ein anderer kommentierte: „So eine Verschwendung, während andere hungern. Wo ist der Dislike-Button?“ Kritik wie diese sammelt sich unter jedem der Videos des Kochnovizen. Auch wenn er mal vegane Lasagne kocht, entdecken seine Fans zahlreiche Schnitzer. Falsche Schichtung von Nudelplatten und Sauce, keine Béchamel, keine Gewürze zu sehen, keine Finesse ...
Die Liste der Kritikpunkte ist lang. „Du bist kein Chef“, resümiert ein Nutzer. „Zuzusehen, wie du Gemüse hackst, zeigt das sehr deutlich.“ Es sei eine Beleidigung für alle qualifizierten Köche.
Auch nach einem Auftritt in James Cordens „The Late Late Show“ im vergangenen Jahr, in der Beckham seine Fähigkeiten in der Küche zeigen sollte, erntete er öffentlichen Spott. Die britische TV-Moderatorin Ulrika Jonsson schrieb in der Sun: „Meine Gedanken sind bei den Freunden und Kollegen im Gastgewerbe, die ausgebildete Köche sind und es eher verdient haben als Brooklyn, einen Platz am Corden-Tisch zu bekommen.“ Sie sei sicher nicht die Einzige, die „Gedanken über Vetternwirtschaft und unfaire Vorteile“ hege. „Es ist kein Wunder, dass diese Art der Zurschaustellung Eifersucht und Frustration hervorruft.“
Dabei sind die Videos alles andere als amateurhaft produziert. Die New York Post berichtete, Brooklyn Beckham habe ein Team von über 60 Fachleuten zur Hand, darunter ein „kulinarischer Produzent“, der die Rezepte absegne, fünf Kameraleute und neun Produzenten. Demnach koste jede Folge der Show 100.000 Dollar.
Beckham selbst kontert die Kritik meist sachlich und freundlich, bei Moderator Corden wirkte er eher zurückhaltend. Die Resonanz auf seine Show kann sich, zumindest rein zahlentechnisch, sehen lassen. Beckhams Kochvideos wurden von bis zu fünf Millionen Menschen angesehen. Er kann sich darüber neue Werbepartner an Land ziehen, wie jüngst den Hersteller der pflanzlichen Milchalternative Nextmilk oder den japanischen Getränkeproduzenten WeSake.
Für den Spross des britischen Powerpaares ist es bereits der dritte Versuch, Karriere zu machen. 2014 begann er, als Model zu arbeiten, war in der Folge auf Zeitschriften-Covern zu sehen, wurde Werbe- und Markenbotschafter. Auch als Fotograf wollte Brooklyn Beckham bereits durchstarten - mit mäßigem Erfolg.
Seine Eltern aber weiß der 23-Jährige bei allen Ambitionen stets hinter sich. Vater David Beckham war selbst schon in der Show, Mutter Victoria, eigentlich seit Jahren auf strenger Fisch- und Gemüsediät, verteidigte die Fleischgerichte des Sohnes und schrieb in einer Insta-Story, sie werde den Sonntagsbraten probieren – „für deinen Vater und deine Geschwister“.