Nach Mobbing-Vorwürfen: Ellen DeGeneres stellt ihre Talkshow ein

Zuletzt waren Vorwürfe über ein vergiftetes Arbeitsklima hinter den Kulissen der beliebten Show laut geworden. Immer mehr Zuschauer wandten sich ab.

Sie sieht in ihrem derzeitigen Tun keine Herausforderung mehr: Ellen DeGeneres.
Sie sieht in ihrem derzeitigen Tun keine Herausforderung mehr: Ellen DeGeneres.AP/John Locher

Ellen DeGeneres, 63, die stets so witzig und zugewandt wirkende US-Talkerin mit den prominentesten und schillerndsten Gästen aus dem Showbiz, war zuletzt selbst zum Gesprächsthema geworden. So gar nicht schillernd waren die Berichte über das Arbeitsumfeld ihrer Show. Hinter den Kulissen gehe es unfair zu, frühere Mitarbeiter sprachen von Einschüchterung, Rassismus und vergifteter Arbeitskultur.

Die Vorwürfe wurden im vergangenen Sommer so massiv, dass DeGeneres sich bei ihren Mitarbeitern entschuldigte. In einem Brief schrieb die Moderatorin, es tue ihr leid, dass Mitarbeiter sich respektlos behandelt fühlten. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass es das Gegenteil von dem ist, woran ich glaube und was ich für unsere Show gehofft habe.“ Doch auch wenn die Mobbing-Vorwürfe hauptsächlich ausführende Produzenten und andere leitende Angestellte betrafen, nahm auch das Ansehen der vielfach preisgekrönten „Ellen DeGeneres Show“ Schaden. Eine ehemalige Kollegin brachte es auf den Punkt: Letztlich sei es der Name DeGeneres, der für die Show  stehe, die Star-Moderatorin müsse Verantwortung für das Arbeitsumfeld übernehmen.

Das hat Ellen DeGeneres jetzt mit einem drastischen Schritt allerdings nur bedingt getan: Nach fast 20 Jahren stellt die 63-Jährige ihre Talkshow ein. „Als kreativer Mensch brauchst du die ständige Herausforderung“, sagte sie dem Branchenmagazin Hollywood Reporter. „Und so großartig und unterhaltsam diese Show auch ist, sie ist einfach keine Herausforderung mehr.“

DeGeneres hatte stets hochkarätige Gäste: 2016 sprach die Moderatorin mit Hillary Clinton.
DeGeneres hatte stets hochkarätige Gäste: 2016 sprach die Moderatorin mit Hillary Clinton.AFP/Brendan Smialowski

Die Einstellung der Show ist wohl auch die Folge eines drastischen Zuschauerschwundes, den die einst so beliebte Talkshow zuletzt hinnehmen musste. Die Zuschauerzahl hat sich im Vergleich zur Vorsaison auf rund 1,2 Millionen halbiert.

DeGeneres, die auch als Schauspielerin, Komikerin und Produzentin tätig ist, bestritt im Hollywood Reporter, dass die Polemik um die Sendung zu der Einstellung geführt habe. „Es war sehr schmerzhaft, wirklich sehr schmerzhaft“, sagte sie. „Aber wenn ich die Show deswegen aufgeben würde, wäre ich in dieser Saison nicht zurückgekommen.“

Am Donnerstag ist DeGeneres zu Gast bei einer anderen Talkshow-Königin: bei Oprah Winfrey. Dort dürfte sie noch etwas mehr über das Ende ihrer Show erzählen, die seit 2003 vom US-Sender NBC ausgestrahlt wird. Bis dahin steht nur fest: Die letzte Ausgabe der Nachmittagssendung ist für das Frühjahr 2022 geplant. Und: DeGeneres dürfte finanziell auch ohne ihre Show stabil bleiben. Im vergangenen Jahr nahm sie nach Angaben des Magazins Forbes 84 Millionen Dollar ein.