Nichts als Ärger mit Jane Fonda: Kommt es beim Wiener Opernball zum Eklat?

Bauunternehmer Richard Lugner hat Jane Fonda als Stargast geladen. Seit ihrer Ankunft in Wien macht diese ordentlich Stunk. Rappelt es am Abend in der Loge?

„Pscht!“: Hier herrscht die Schauspielerin Jane Fonda ihren Gastgeber Richard Lugner an.
„Pscht!“: Hier herrscht die Schauspielerin Jane Fonda ihren Gastgeber Richard Lugner an.AFP

In Wien geht am Donnerstagabend der Opernball über die Bühne – vermutlich mit einer wenig begeisterten Jane Fonda am Rande des Tanzparketts. „Ich will ehrlich sein“, hatte die Schauspielerin schon am Mittwoch auf einer offiziellen Pressekonferenz gesagt, „ich dachte bis gestern, dass ich eine Opernaufführung besuche.“ Dass es sich eigentlich um eine aufgerüschte Walzerparade handeln würde, hatte sie demnach erst nach ihrer Ankunft in der österreichischen Hauptstadt erfahren.

Fonda ist der diesjährige Stargast des Wiener Bauunternehmers Richard „Mörtel“ Lugner, der traditionell in jedem Jahr eine berühmte Persönlichkeit zum Ball einlädt. Und mit Blick auf das aktuelle Opernball-Engagement ist offenbar nicht nur Jane Fonda, die ja eigentlich nur in eine Oper wollte, leicht verwirrt – auch Lugner wusste offenbar nicht so recht, wen er sich da in seine Loge holt.

Hatte der Bauunternehmer in den vergangenen Jahren zum Beispiel Paris Hilton oder Kim Kardashian recht ordentlich dafür bezahlt, mit ihm auf den Ball zu gehen und brav in die Kameras zu lächeln, so entschied er sich in diesem Jahr eben für die Schauspielerin Jane Fonda – ausgerechnet! Fonda ist ganz und gar nicht dafür bekannt, sich mit einer Rolle als nettes Anhängsel zufrieden zu geben; zuletzt war die 85-Jährige vor allem als passionierte Aktivistin aufgetreten. Und so gibt es seit fast einer Woche tatsächlich nichts als Ärger zwischen ihr und ihrem 90-jährigen Gastgeber.

Ich habe mit ihr derzeit keinen Kontakt, sie will das momentan nicht.

Richard Lugner

Schon am Montag, als der Bauunternehmer die Schauspielerin mit Blumen in der österreichischen Hauptstadt empfing, kam es zu ersten Unstimmigkeiten. „Als sie ankam, habe ich am Flughafen alles Mögliche mit ihr besprochen, das hat ihr alles noch gefallen“, sagte Lugner zwar der Bild. In eine durch ihn bereitgestellte Stretchlimousine wollte Fonda, die sich öffentlich stark für den Klimaschutz einsetzt, nicht einsteigen.

Auch diverse Termine im Vorfeld zum Opernball sagte sie ab, um stattdessen eine Tour durch die Wiener Museen zu unternehmen – ohne Lugner als Begleiter, wohlgemerkt.

Werden keine Freunde mehr: Fonda mit festgefrorener Miene, Lugner auf verzweifeltem Versöhnungskurs.
Werden keine Freunde mehr: Fonda mit festgefrorener Miene, Lugner auf verzweifeltem Versöhnungskurs.APA

Laut dem Unternehmer habe sein Gast ohnehin kaum mit ihm gesprochen; bei einer persönlichen Unterredung in ihrer Hotel-Suite habe sie ihm zudem mitgeteilt, dass sie einen gemeinsamen Besuch in einem Nobelrestaurant, in dem Lugner einen Tisch bestellt hatte, ebenfalls ablehne. „Ich habe mit ihr derzeit keinen Kontakt, sie will das momentan nicht“, hatte er unmittelbar verlautbart. Dann kam die turbulente Pressekonferenz am Mittwoch – und Fondas Eingeständnis, gar nicht so genau zu wissen, zu welcher Art von Veranstaltung sie am nächsten Tag gehen würde. Es sollte nicht die einzige kuriose Situation bleiben.

Ich werde Leuten beim Tanzen zusehen und dann wieder schlafen gehen.

Jane Fonda

Die Frage, warum sie Lugners Einladung überhaupt gefolgt sei, quittierte Fonda mit einem knappen: „Ich werde gut bezahlt und brauche das Geld.“ Als sich ihr Gastgeber im Gesprächsverlauf umdreht, um einem Mann im Hintergrund etwas zu sagen, legt Fonda einen Finger auf ihre Lippen und herrscht Lugner mit einem ordentlichen „Pscht!“ an. Tanzen wolle sie mit ihrem Gastgeber auch nicht, „ich habe zwei falsche Hüften, zwei falsche Knie, bin alt und drohe auseinanderzufallen“, so Fonda.

Einen regelrechten Eklat von Dauer dürfte die Klimaaktivistin allerdings mit einer Aussage zu einem Geldgeber der traditionsreichen Veranstaltung auslösen. „Ich habe gestern herausgefunden, dass OMV ein Sponsor des Wiener Opernballs ist. Und es tut mir leid, das zu hören.“ Erdölunternehmen wie OMV seien „kriminell“, so Fonda bei der Pressekonferenz. „Sie töten Menschen. Sie töten unseren Planeten. Und was sie probieren, um sich selbst sozial akzeptierbar zu machen, ist, Geld an Museen, an Opern und kulturelle Einrichtungen zu geben.“ Die Menschen in Wien sollten versuchen, den Ölkonzern von ihrer Oper fernzuhalten.

Es wird spannend sein zu sehen, ob es bei dieser deftigen Kritik bleibt, oder ob die Schauspielerin auf dem Opernball mit einer Protestaktion nachlegen wird. Kommen wird sie jedenfalls müssen – das ist mit Lugner vertraglich ausgemacht. Was sie denn am Abend vorhabe, wenn sie doch nicht tanzen wolle, wurde Fonda noch gefragt. „Ich werde vielleicht den Präsidenten besuchen, Interviews geben, Leuten beim Tanzen zusehen“, so der Stargast, „und dann wieder schlafen gehen.“