Waldis Club steht vor dem Aus: Waldi will nicht mehr

Nach sechs Jahren steht die Fußball-Plauderrunde „Waldis Club“ in der ARD überraschend vor dem Aus. Sportmoderator Waldemar Hartmann hat sich mit dem Sender nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können. Der 64-Jährige sagte dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, er habe seine Entscheidung getroffen: „Die Sendung ,Waldis Club‘ wird es im Ersten nicht mehr geben.“

Das Angebot der ARD nehme er nicht an, erklärte Hartmann. Der Sender habe seinen Vertrag für den „Club“ nur um ein Jahr bis zum Juni 2013 verlängern wollen statt wie bisher um zwei Jahre. Dabei habe er während der Fußball-Europameisterschaft „regelmäßig drei Millionen Menschen“ vor dem Fernseher versammelt. „Da wäre es doch normal gewesen, dass ich von den Verantwortlichen des Ersten wenigstens eine SMS oder ein Fleißkärtchen mit zwei Zeilen bekomme.“

Kritik an WDR-Sportchef Simon

Der Moderator kritisiert die Entscheidung der ARD-Programmkonferenz vor allem, weil im September die Qualifikation für die WM 2014 beginnt. Nach den vom Ersten übertragenen Spielen der deutschen Elf hätte es wieder den Stammtisch von und für Fußballfans gegeben. Und plötzlich, mitten in der Qualifikation, die bis November 2013 dauert, hätte man ihn eingestellt. „Das wäre genauso, als wenn man die Übertragung eines Fußballspiels nach der Halbzeit abbrechen würde.“

Vor allem von WDR-Sportchef Steffen Simon fühlt Hartmann sich schlecht behandelt: „Üblich ist es, dass der Kommentator in der 80. Spielminute ordentlich Werbung macht für ,Waldis Club‘ im Anschluss. An dem Abend, an dem er im Einsatz war, hatte ich Spitzengäste: Anne Will, Til Schweiger und Fredi Bobic.“ Die hätte man groß anpreisen können. Simon sagte stattdessen: „23.30 Uhr, ,Waldis Club‘.“ Es sei „bizarr, dass er ein Format der ARD so beschädigt“.

Hartmann will Erfahrungen in Memoiren verarbeiten

Während der EM in Polen und der Ukraine gastierte Hartmanns „Club“ vor der historischen Kulisse des Portikus am Bayrischen Platz in Leipzig. Auf der überdachten Tribüne fanden 550 Zuschauer Platz, zum Gespräch mit Hartmann kamen Prominente wie Trainer-Idol Eduard Geyer, Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Campino von den Toten Hosen, Entertainer Harald Schmidt oder die Ex-Nationalspieler Fredi Bobic, Dietmar Hamann und Hansi Müller. Die Erfahrungen mit der ARD will Hartmann in seinen Memoiren verarbeiten, wie der Moderator ankündigte. Als Boxkommentator will „das bayrische Urgestein in der ARD“ (waldemarhartmann.de) dem Ersten und seinen Zuschauern vorerst erhalten bleiben. (dapd)