Berlin-Die 14-jährige Sarah (Lorna zu Solms) hat mit ihrem schwarzen Hengst Boo die tollsten Kunststücke eingeübt und wird „Zirkusmädchen“ genannt. Sie lebt bei ihrem Großvater (Rüdiger Vogler), der einst ein gefeierter Dressurreiter war. Doch nach dessen Herzinfarkt ist Sarah ganz auf sich gestellt und wird zu allem Überfluss noch beim Klauen erwischt. Vor der Polizei gerettet wird sie von Anwältin Natascha (Anna Schudt), die auf Jugendrecht spezialisiert ist. Sie nimmt das widerstrebende Pferdemädchen sogar bei sich auf – eigentlich als eine Art Puffer, weil sie nicht allein mit ihrem Ex Mac (Kai Schumann) leben möchte, der sich wieder in ihrem gemeinsamen Haus eingenistet hat. Doch Sarah lässt sich nicht bändigen: Sie flieht vor einem zudringlichen Pferdehofbesitzer, auf dem Rücken von Hengst Boo, mit der Kreditkarte von Natascha. Ihr Ziel: Eine edle Reiterschule in Frankreich. Natascha und Mac reisen ihr hinterher.

Das „Event-Movie“ von Sat.1 basiert auf dem Roman von Jojo Moyes. Die englische Bestsellerautorin ist bislang erstaunlich wenig vom Film adaptiert worden. Dabei war die Kinoversion von „Ein ganzes halbes Jahr“ auch in Deutschland mit über zwei Millionen Kinobesuchern ein Hit. „Im Schatten das Licht“ verbindet zwei Genres. Zum einen die Pferdemädchen-Abenteuer, die hierzulande mit der „Ostwind“-Reihe bei einem jugendlichen Publikum erfolgreich waren. Zum anderen die traditionelle Romanze, wie sie Sat.1 viele Jahre lang am Dienstagabend für ein weibliches Stammpublikum gepflegt hatte.
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Diese Kombination gelingt zumindest streckenweise recht gut, und wirkt erfrischender und abwechslungsreicher als das allzu routiniert-steife „Herzkino“ vom ZDF am Sonntagabend. Regisseurin Vivian Naefe ist ja auf beiden Strecken erfahren, hat die Jugendbücher von den „Wilden Hühnern“ ins Kino gebracht und für die ARD das Pferdedrama „Reiterhof Wilderstein“ jenseits der Ponyhof-Klischees in Szene gesetzt. Ihre jugendliche Hauptdarstellerin Lorna zu Solms überzeugt als energisches Mädchen, das den wilden Ritt liebt, sich in die Enge gedrängt fühlt und sich gegen die Regeln des Erwachsenenlebens wehrt. Anna Schudt ist alles andere als eine glatte Romanzen-Schönheit. Ihre Natascha wehrt sich gegen ihre Gefühle zum Ex Mac, den Kai Schumann als echten Charmebolzen spielt.
Schauspielerisch gefällt „Im Schatten das Licht“, dramaturgisch aber hätten einige Zügel gestrafft werden können. Da tauchen überflüssige Nebenfiguren auf, da gerät der Ritt durch Frankreich, das nur aus Wiesen, Wäldern und Edelschlössern besteht, allzu schwelgerisch. Und natürlich gucken nach den erwarteten Irrungen und Wirrungen zum Schluss alle so glückselig wie die Honigkuchenpferde.
Im Schatten das Licht – Mo, 8.6., 20.15, SAT.1