Xavier Naidoo: „Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet“

Xavier Naidoo hat auf YouTube ein Video hochgeladen. Dort äußert er sich zum Krieg und entschuldigt sich für seine Verschwörungstheorien. Die Rede im Wortlaut.

Der Musiker Xavier Naidoo
Der Musiker Xavier NaidooAlexandra Wey/Keystone/dpa

Xavier Naidoo hat am Dienstag ein Video bei YouTube hochgeladen. Dort erklärt er seine Erschütterung über den Ukraine-Krieg, erklärt, dass seine Frau aus der Ukraine kommt und dass er oft in dem Land war. Die vergangenen Wochen seien eine Zeit der Reflexion gewesen. Der Sänger sagt, dass er sich teilweise auf Irrwegen befunden hätte und falschen Verschwörungstheorien gefolgt sei. Das bedauere er heute.

Die Erklärung im Wortlaut: „Servus Ihr Lieben! Ich melde mich heute bei Euch, weil ich zu etwas Stellung beziehen möchte. Denn wie Euch haben auch mich die Ereignisse der vergangenen Wochen bestürzt und aufgerüttelt. Die brutale russische Invasion in die Ukraine, die Gewalt, die Menschenverachtung, die Tatsache eines Krieges, der gar nicht weit von uns entfernt ist, haben mich schockiert und tief erschüttert. Dazu müsst ihr wissen: Meine Frau kommt aus der Ukraine. Und ihre, unsere Familie lebt dort. Auch ich bin öfter in der Ukraine. Und aus diesem wunderschönen Land musste ich jetzt Familie und Freunde herausholen, weil dort Angst und Schrecken herrscht. Das unfassbare Leid dieser Menschen, die schreckliche Dinge erleben müssen, und wirklich alles verloren haben, hat mich tief bewegt. Die Welt scheint wie auf den Kopf gestellt. Und ich habe mich gefragt, wie es so weit kommen konnte. Hierzu habe ich auch viel mit Betroffenen und Freunden gesprochen und musste mich auch kritischen Fragen zu Äußerungen von mir in der Vergangenheit stellen. Hierfür bin ich im Nachhinein dankbar. Denn das war für mich ein Grund, mich kritisch zu hinterfragen. Mir ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren. Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe. Mir wurde bewusst, dass ich meine Familie, meine Freunde, meine Fans, Menschen, die mich verteidigt haben, aber auch viele andere Menschen mit verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte. Ein zentraler Punkt meines Charakters ist die Suche nach Wahrheit. Wer sich auf diese Suche macht, der macht sich auch auf den Weg. Auf diesem Weg trifft man natürlich auch viele Menschen mit den unterschiedlichsten Ansichten und Interessen. Dieser Weg geht auch nicht nur geradeaus, sondern es gibt viele Abzweigungen und der ist manchmal schwierig. Hierbei habe ich mich letztlich verrannt. Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage. Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen. Bei der Wahrheitssuche war ich wie in einer Blase und habe mich manchmal vom Bezug zur Realität entfernt. Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue. Mir ist es deshalb wichtig, Euch zu sagen, dass ich mich von allen Extremen distanziere. Insbesondere und vor allem auch von rechten und verschwörerischen Gruppen. Alle, die mich kennen, wissen, wofür ich einstehe. Ich stehe für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinem Weltbild nicht vereinbar. Und ich verurteile dieses aufs Schärfste. Mit manchen meinen Äußerungen und Verhaltensweisen habe ich Menschen vor den Kopf gestoßen und verletzt, was ich sehr bedauere. Hierfür entschuldige ich mich und bitte Euch um Verzeihung. Peace. One Love. Euer Xavier.“