Bildungssenatorin will mehr Tempo bei Digitalisierung in Berlin

80.000 Lehrer sollen schneller ihre Dienstlaptops erhalten. Gewerkschaft fordert aber weitere Maßnahmen.

Sandra Scheeres (SPD), Bildungssenatorin, fordert die Unterstützung der Bundesregierung bei den ehrgeizigen Zielen. 
Sandra Scheeres (SPD), Bildungssenatorin, fordert die Unterstützung der Bundesregierung bei den ehrgeizigen Zielen. dpa/Britta Pedersen

Berlin-Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat sich positiv über den „Schulgipfel“ am Montagabend im Kanzleramt geäußert. „Mit dem Bund gemeinsam können die Länder die digitale Weiterentwicklung der Schulen schneller vorantreiben. Das ist eine wichtige Weichenstellung für das Lernen im 21. Jahrhundert“, teilte Scheeres am Dienstag mit. „Um unseren Lehrkräften zügig Dienstlaptops zu beschaffen, brauchen wir nun auch die praktische Unterstützung des Bundes.“

„Besonders freut es mich, dass wir mit der geplanten IT-Taskforce unsere Pädagoginnen und Pädagogen entlasten können. Angesichts der besonderen Belastungen, die unsere Lehrkräfte während der Pandemie zu bewältigen haben, ist das ein sehr gutes Zeichen“, teilte Scheeres der Berliner Zeitung mit. Berlin hat seit Schuljahresbeginn bereits 140 IT-Fachkräfte von zwei Privatfirmen an den Schulen im Einsatz.

Schon bei einem Treffen im August war im Kanzleramt grundsätzlich vereinbart worden, Dienstlaptops für die 800.000 Lehrer in Deutschland anzuschaffen. Bei dem Treffen am Montagabend, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und die Kultusminister aus 14 Ländern teilnahmen, gab es vom Bund die Zusage, die dafür veranschlagten 500 Millionen Euro schneller als geplant bereitzustellen.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Bekräftigt wurde außerdem, dass sich der Bund mit 500 Millionen Euro an den Kosten zur Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren beteiligen will, die sich um die Technik an den Schulen kümmern sollen.

Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW sind allerdings noch wichtige Fragen offen, wenn die Berliner Lehrer Dienstlaptops bekommen sollen. „Es ist gut, dass das Problem erkannt wird, dass Lehrkräfte oft ihre privaten Geräte benutzen“, sagte der Berliner GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann der Deutschen Presse-Agentur. Aber es gebe noch Klärungsbedarf. „Zum Beispiel, wer ist für den Datenschutz verantwortlich? Kaufe ich mir einfach ein Laptop und bin dann persönlich haftbar? (...) Das muss geregelt werden. Die Bildungsverwaltung muss hier endlich in die Puschen kommen.“

Nötig sei, schnellstmöglich eine Regelung mit den Personalvertretungen zu schaffen, um den Umgang mit digitalen Medien und digitaler Kommunikation zu regeln. Ein Manko sieht Erdmann auch noch an anderer Stelle: „Die Lehrkräfte sind die einzigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die keine Dienst-E-Mail-Adresse haben. Das scheitert momentan noch daran, dass das angeblich zu teuer ist.“

Aus Erdmanns Sicht zu begrüßen ist die Absicht, an Schulen Administratoren einzustellen. „Wir brauchen Personal, damit die Lehrkräfte nicht diejenigen sind, die für den Technikpark verantwortlich sind und die in ein, zwei Freistunden die Computer warten oder die dafür sorgen, dass die Technik überhaupt läuft“, sagte der Berliner GEW-Vorsitzende. „Das sollten nicht Lehrkräfte machen. Insofern ist die Idee erst mal gut.“

Allerdings seien 500 Millionen Euro für bundesweit rund 40.000 Schulen zu wenig. „Hier muss deutlich mehr passieren. Eigentlich braucht jede Schule einen IT-Verantwortlichen so ähnlich wie einen Hausmeister oder Reinigungspersonal, damit die Computer vernünftig laufen.“

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung erklärte, es gebe ein Konzept für einheitliche, datenschutzkonforme Dienst-E-Mails, auch das Geld dafür sei vorhanden. Das werde zeitnah im Hauptausschuss geklärt.