Corona-Aufholprogramm: Zu wenig Geld für abgehängte Schüler

Nie waren die Schulen in Deutschland länger dicht als in der Corona-Zeit. Nun muss die Politik endlich die Prioritäten anders setzen.

Viele Schüler haben nach einem Jahr ohne regulären Unterricht sehr viel nachzuholen.
Viele Schüler haben nach einem Jahr ohne regulären Unterricht sehr viel nachzuholen.dpa/Uwe Anspach

Berlin-Endlich gibt es Geld für den Nachwuchs – vom Kita-Kind bis zu den Jugendlichen. Die Bundesregierung will zwei Milliarden Euro für ein Corona-Aufholpaket ausgeben, für Nachholprogramme und die soziale Förderung. Es geht darum, dass die Kinder durch den längsten Schulausfall in der deutschen Geschichte seit mehr als 200 Jahren massive Nachteile erleiden müssen.

Deshalb erst einmal vielen Dank für das Geld. Die Eltern freuen sich hoffentlich. Denn egal, wie unterschiedlich die Lasten der Krise verteilt sind, die Hauptleidtragenden der Pandemiefolgen sind ganz klar die Jüngsten. Ein Vergleich: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ist 43 Jahre alt, ein Jahr Pandemie macht bei ihr ein 43tel ihrer Lebenszeit aus. Doch für einen siebenjährigen Erstklässler ist es nicht nur ein Siebtel, sondern wohl ein Drittel seines bewusst erlebten Lebens.

Von daher ist jede erdenkliche Hilfe nicht nur dringend nötig, sondern sollte selbstverständlich sein. Denn Kinder können ihre Nachhilfestunden nicht von ihrem Taschengeld bezahlen. Doch viele Eltern werden sich auch zu Recht ärgern, dass es nur zwei Milliarden Euro sind – nach früheren Verhältnissen eine gewaltige Menge Geld. Es ist immerhin ein Drittel des Gesamtetats, das dem Familienministerium vor Beginn der Pandemie zur Verfügung stand.

Doch es ist kein ganz so gewaltiger Wurf, wenn die Zahl verglichen wird: Die Lufthansa bekam neun Milliarden Euro. Die Flotte bestand aus 757 Flugzeugen, rechnerisch wurde jedes mit fast zwölf Millionen Euro staatlich gefördert oder jeder Mitarbeiter mit 65.000 Euro. Rechnerisch bekommen nun alle bis zum 18. Lebensjahr pro Kopf knapp 140 Euro.

Doch es ist Wahlkampf, da kann es nicht schaden, den Druck weiter zu erhöhen, damit Kinder noch mehr gefördert werden.