Die Quote der NC-Fächer in Berliner Hochschulen ist zu hoch

Wer in Berlin studieren will, braucht überdurchschnittliche Noten.

Berlin-Die Erstsemester im Fach Klassische Archäologie haben vor wenigen Tagen einen ersten ehrlichen Einblick in den Berliner Studienalltag erhalten. Nachdem ihnen Studentenvertreter und Dozenten alles Wissenswerte zum Studienanfang mitgeteilt hatten, erhielten sie zum Schluss noch eine Information: Erfahrungsgemäß werde ein Drittel der Anwesenden schon im Dezember nicht mehr da sein, erläuterte eine Dozentin. Archäologie ist ein zulassungsfreies Studienfach – und für viele offenbar eher ein Notnagel als ehrliche Passion. Denn wer in Berlin studieren will, muss schon sehr gute Note haben, wenn er oder sie ein Fach frei auswählen will. Mit mehr als 60 Prozent liegt die Hauptstadt weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt bei der Quote der Numerus-clausus-Fächer.

Wer in Berlin studieren will, muss gute Note haben, wenn er oder sie ein Fach frei auswählen will.
Wer in Berlin studieren will, muss gute Note haben, wenn er oder sie ein Fach frei auswählen will.

An den Hochschulen in Berlin herrscht ähnlicher Mangel wie beim Wohnungsmarkt

An den Hochschulen der Hauptstadt herrscht also ähnlicher Mangel wie beim Wohnungsmarkt – weil die Stadt so beliebt ist, wollen immer mehr hierher. Natürlich ist Wohnungsnot ein existenzielleres Problem als der Wunsch, sein Lieblingsfach gerade hier und jetzt zu studieren. Dennoch macht es sich die Wissenschaftsverwaltung zu einfach, wenn sie darauf verweist, dass die Zahl der Studienplätze nicht deutlich erhöht werden könne. Fast 70 Prozent NC-Fächer an den Universitäten ist eine nicht hinnehmbare Quote.

Überdies: An der Freien Universität lag die Zahl der Studentinnen und Studenten Anfang der 90er-Jahre deutlich höher. Dann kam der Abbau der Professuren an den Hochschulen. Es gibt an den Unis also ähnliches wiedergutzumachen wie beim Wohnungsbau. Leider haben die Studierenden das Pech, dass ihre Probleme eher als Luxus abgetan werden.