Verschobene Abi-Prüfungen: Die Schüler brauchen klare Ansagen

Schüler und Schülerinnen, die dieses Jahr ihren Abschluss machen sollten, wissen noch nicht wann und wie sie ihre Prüfungen ablegen können.

Berlin-Seit Sonnabend ist klar: In Berlin werden vor den Osterferien keine Prüfungen mehr stattfinden. Weder für Abitur noch für den Mittleren Schulabschluss, weder mündlich noch schriftlich. Die Entscheidung war richtig, doch spätestens jetzt steht ein Elefant im Raum: Was passiert, wenn die Prüfungen in diesem Schuljahr gar nicht mehr stattfinden können? Die Kitas und Schulen sollen laut Bildungsverwaltung nach den Osterferien am 20. April, wieder öffnen. Doch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden täglich restriktiver. Unmöglich, jetzt zu sagen, was in fünf Wochen passiert.

Was passiert, wenn die Prüfungen in diesem Schuljahr gar nicht mehr stattfinden können?
Was passiert, wenn die Prüfungen in diesem Schuljahr gar nicht mehr stattfinden können?CrowdSpark/imago images
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Deshalb müssen jetzt Szenarien her, für Abitur, Mittleren Schulabschluss, Berufsbildungsreife. Vorschläge gibt es genügend: Ein verlängertes Schuljahr durch Abkürzung der Sommerferien. Nachgeholte Prüfungen zu Beginn des nächsten Schuljahres. Oder die Verleihung der Abschlüsse ganz ohne Prüfungen: Auf Grundlage der Halbjahreszeugnisse bei Mittlerem Schulabschluss und Berufsbildungsreife, auf Grundlage der Noten der vier Qualifikationssemester bei den Abiturienten. Auch ein Kurzabitur mit nur zwei Prüfungen ist im Gespräch.

Wünschenswert wäre eine bundeseinheitliche Regelung. Doch dass der deutsche Bildungsföderalismus das hinbekommt, ist leider schwer vorstellbar. Deshalb sollte Schulsenatorin Sandra Scheeres sich nun so schnell wie möglich mit Schulleitungen und anderen Bildungsexperten zusammensetzen und darauf verständigen, welche Szenarien realistisch und fair sind – und die Ergebnisse offen kommunizieren. Berlins Schülerinnen und Schüler müssen wissen, was nun auf sie zukommt.