Zurück in die Schule: Es ist bezeichnend, dass Gerichte entscheiden müssen
In Berlin sollte kein Präsenzunterricht vor den Ferien stattfinden. Wieder standen nicht die Kinder im Mittelpunkt. Doch die Idee ist gescheitert. Zum Glück.

Berlin- Richter sind die besseren Lehrer – genauer gesagt: die besseren Schulplaner. Erst nach erfolgreichen Klagen von Eltern sieht sich die Berliner Schulverwaltung gezwungen, vor den Ferien nun doch noch zwei Wochen Präsenzunterricht zuzulassen. Vielen Dank, hohes Gericht.
Es ist bezeichnend, dass in Berlin erst Gerichte nötig sind, um die Schulpolitiker zu zwingen, vor allem die Kinder in den Blick zu nehmen. Die Rückkehr zum normalen Unterricht ist in allen Bundesländern das erklärte Ziel gewesen - außer in Berlin. Hier hieß es, Unterricht vor den Ferien lohne nicht mehr, das Umplanen sei zu aufwendig.
Ja. Es ist aufwendig. Aber warum ist eine Verwaltung, die dafür bezahlt wird, damit überfordert, zur Normalität zurückzukehren? Wie überfordert sind dann Hunderttausende Berliner Eltern, die neben ihrer Arbeit noch die Halbtagsbetreuung und Teil-Unterrichtung ihrer Kinder stemmen müssen, obwohl sie weder dafür bezahlt werden noch dafür ausgebildet sind.
Wechselunterricht ist kein richtiger Unterricht: Es gibt Grundschüler, die haben in der einen Woche ganze neun Stunden Unterricht, in der nächsten gar nur sechs. Aber es geht nicht nur um den Lehrstoff oder Zensuren, sondern um die Gemeinschaft der Kinder. Selbst wenn die nun zwei Wochen nur über den Schulhof toben, ist das besser, als vor dem Computer zu hocken.
Natürlich gibt es Eltern, die sich sorgen. Es gibt auch Ängste bei Lehrern, weil sie noch nicht geimpft sind. Aber das ist nicht die Schuld der Schüler. Schule ist nicht dazu da, Lehrer oder Eltern glücklich zu machen. Die Kinder müssen im Mittelpunkt stehen – nicht umsonst hat sich überall in der Welt das gemeinsame Lernen als die beste Form etabliert. Nun auch wieder in Berlin.