Tatu und Patu und ihre verrückten Maschinen

Volese-Erlebnis Nummer 2: „Tatu und Patu und ihre verrückten Maschinen“ von Sami Toivonen und Aino Havukainen

Tatu und Patu bauen verrückte Maschinen.
Tatu und Patu bauen verrückte Maschinen.Foto: imago images/Ikon Images

Eine Rettungsweste für verloren gegangene Kinder, Hunde, Väter im Supermarkt? „Die wollte ich immer haben“, ruft mein Sohn, 17. „Ich fand die Pfützenmaschine immer so toll“, erzählt meine Tochter, 12, „die und die Eiskugelwurfmaschine wollte ich haben.“ Das Bilderbuch „Tatu und Patu und ihre verrückten Maschinen“, mit dem wir viele Stunden verbracht haben, liegt wieder vor uns, wir blättern durch die Erinnerungen.

Tatu und Patu sind Brüder. Sie haben vierzehn Maschinen und Gegenstände erfunden, die das Leben schöner machen. Die knallige Rettungsweste etwa. Mit einem Hebel an der Vorderseite schießt, „Pam!“, ein riesiger Luftballon-Tatu in die Höhe, über die Regale und Menschenmassen hinaus. Zusätzlich sorgt ein Pfiff mit der Pfeife für Aufmerksamkeit, wenn man verloren gegangen ist. Um die Warterei auf Mama oder Papa angenehmer zu gestalten, verfügt die Weste über Trinkflasche, Keks, Pfeife und Comicheft.

Spielen in Pfützen? Heutzutage eine Seltenheit. Die Wege sind asphaltiert oder viel zu gepflegt. Die Pfützenmaschine bohrt deshalb Löcher in den Boden, wahlweise große oder kleine. Ein umgedrehter Regenschirm sammelt Regenwasser, welches über eine Badewanne, einen angeschlossenen Schlauch und einen Wasserhahn direkt in die Löcher geleitet wird. Segelboote und Planschen in Pfützen: wieder möglich.

Eiskugel-Match: in der Mitte ein gespanntes Netz, auf jeder Seite eine aus Waffeln fabrizierte Kugelwurfanlage, zwei Spieler auf jeder Seite, sie stecken in einem sportlichen Waffelkostüm. Die Herausforderung besteht darin, die von der einen auf die andere Seite abgefeuerten Eiskugeln mit dem Kopf zu fangen. Gefangene Kugeln bleiben kleben. Sämtliche Utensilien sind essbar: das Netz, die Maschine, die Kugeln.

Mir gefiel die Morgen-weck-Maschine: Setzt man eher auf luxuriöses Wecken, auf Kitzeln oder zieht man einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht vor? Porridge zum Frühstück oder Brot mit Marmelade? Lichttherapie? Morgenzeitung? Man steigt in den Automaten und rutscht über verschiedene Gänge und Rollbänder seinem Alltag entgegen, alles wird für einen gemacht. Fertig gewaschen und angezogen plumpst man wieder heraus.

Erwähnenswert sind vielleicht noch der Automat, der eklige Essenszutaten aussortiert und die Maschine, die Gespenster vertreibt. Mein Sohn war sieben, meine Tochter drei Jahre, als wir das Buch entdeckten. Eines der wenigen Bücher, die sich für beide Alter zum Vorlesen eignen und das auch meinem Mann gefiel. Jedes Mal entdeckten wir neue Besonderheiten, und am allerallerliebsten wären wir selber diese Erfinder gewesen. Was für ein Spaß!

Sami Toivonen, Aino Havukainen: Tatu und Patu und ihre verrückten Maschinen, Thienemann-Esslinger Verlag, ab 4 Jahre, 40 S., 13 Euro