Manfred Schmidt organisiert die begehrtesten Empfänge für die Prominenz: Schlaflos in Köln, Berlin, London und Peking

Annemarie Renger ist schuld. Die Ex-Bundestagspräsidentin feierte 1979 in der Kölner Wohnung von Manfred Schmidt ihren 60. Und weil sich alle wohl fühlten, bekam Organisator Schmidt oft zu hören: "Das musst du zu deinem Beruf machen!" Hat er dann ja auch. Seitdem organisiert Schmidt die begehrtesten Empfänge in München, Hamburg, Köln und immer öfter auch in Berlin. Er versammelt Vorstandsvorsitzende und Chefredakteure, Minister und Popstars, Regierungssprecher und TV-Produzenten.Seit Wochen geht das Gerücht, der Zeremonienmeister habe eine Wohnung am Pariser Platz gemietet. Er korrigiert: "Ich wohne da nicht. Dorthin laden wir zu Treffen im kleinen Kreis ein." Schmidt bewohnt in Deutschland nur noch Hotelzimmer. Der 57-Jährige hat eine Wohnung in Barcelona, eine Finca in den spanischen Bergen und ein Haus in Frankreich. "Für mich ist Tapetenwechsel wichtig. Wenn mir danach ist, fahre ich nach Frankreich, setze mich ins Café und mixe die nächste Gästeliste. Das genieße ich." Für Schmidts Dienste müssen Firmen viel zahlen. "Die, die sich mich leisten, die wissen, dass sie sich um diesen Abend keine Sorgen machen müssen. Wenn einer schlaflose Nächte hat, dann ich. Und die lasse ich mir gut bezahlen."Auf der Suche nach seinem Erfolgsrezept hört man immer wieder das Wort Netzwerker. Air-Berlin-Chef Rainer Hunold: "Manfred Schmidt ist der Netzwerker schlechthin. Immer verbindlich, immer bemüht." Polittalkerin Maybrit Illner: "Er ist nicht nur ein großer Organisator, sondern auch ein wahrer Moderator, ein Menschenverbinder." Berlinale-Chef Dieter Kosslick ist Schmidt dankbar: "Als ich nach Berlin kam, hat er mir sehr geholfen, indem er mich mit Leuten und Unternehmen bekannt gemacht hat." Fußballmanager Reiner Calmund reist gern extra an: "Wenn man bei ihm eingeladen ist, weiß man, dass man tolle Gäste treffen wird. Und für mich sehr wichtig: Es gibt immer erstklassiges Essen."Selbst die Konkurrenz ist voll des Lobes. Alexandra von Rehlingen, Mitinhaberin der Veranstaltungsagentur Schoeller & von Rehlingen: "Manfred ist mein Guru!" Was ihr imponiert: "Er hat erkannt, wie wichtig es ist, jedem Gast was zu bieten. Heute kriegt ja jeder Entscheider irrsinnig viele Einladungen und muss schauen, wo es sich lohnt, hin zu gehen. Bei Manfred lohnt es sich immer." Dass sie sich mit ihm nicht oft ins Gehege kommt, liegt an Schmidt. Der erklärt: "Ich mache keine Veranstaltungen mit Programm. Das ist langweilig und anstrengend. Und dauert, bis man was zu essen bekommt." Außerdem lädt er nicht zu 20 Uhr ein, sondern "ab 20 Uhr" - wichtiger Unterschied: "Ich habe den Leuten Freiheit gegeben. Sie wissen, dass sie auch spät willkommen sind." Ihn hat mal jemand "Gästekünstler" genannt. Da fühlte er sich verstanden. Seine Arbeit am Abend ist straff organisiert. Immer in seiner Nähe: vier Assistenten, die Funkkontakt zum Eingang halten, von wo aus besonders wichtige Besucher avisiert und zum Boss eskortiert werden.Auch im größten Gewimmel behält der seine Gäste im Blick. Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld: "Manfred hat sich mal ganz süß um mich gekümmert. Das war so ein chaotischer Tag, an dem ich nur noch Ruhe brauchte. Das hat er sofort gesehen und mir einen Bodyguard an die Seite gestellt."Schmidt selbst sieht sich so: "Mein größter Vorteil: Ich komme mit jedem aus. Mit Leuten, die als kompliziert gelten, am besten." Er ahnt, warum: "Früher als Sozialarbeiter habe ich mit schwer erziehbaren Jugendlichen, alten Leuten und Alkoholikern gearbeitet. Das hat Menschenkenntnis gebracht."Wie schnell lernen Briten?Über sein Privatleben redet er kaum. Dass er aus der Lüneburger Heide stammt und sein Vater Lehrer war, ist zunächst alles, was er preisgibt. Auf Nachfragen erzählt er: "Ich bin ledig, habe aber eine feste Partnerin. Sie heißt Maria, ist Spanierin und lebt in Köln, weil sie dort ein Unternehmen hat." Und wird ihn auch künftig nicht oft zu sehen bekommen, denn Schmidt will in London und Peking Fuß fassen. In London haben ihn alle gewarnt, dass Gäste dort pünktlich kommen und gehen. Aber warum sollen Briten weniger lernfähig sein als Deutsche? In Deutschland will Schmidt erzieherisch tätig werden. "Wer nicht kommt, ohne abzusagen, kriegt ein Jahr keine Einladungen!"------------------------------"Ein wahrer Moderator, ein Menschenverbinder!" Maybrit Illner, Moderatorin------------------------------Foto: Immer mittendrin: Manfred Schmidt - hier mit Polittalkerin Maybrit Illner und Sängerin Yvonne Catterfeld.