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Berliner Wissenschaftler haben in Binnengewässern eine Algenart entdeckt, die bisher ausschließlich im Plankton des Meeres nachgewiesen wurde. Die Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) fanden die Alge Nannochloropsis im Roten See bei Mirow nahe Neustrelitz und im Dorfteich Schwarz bei Calbe an der Saale. Die Mikroorganismen produzieren so genannte Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren senken den Blutfettgehalt und den Blutdruck. Sie sind deshalb auch für die menschliche Ernährung wichtig.Die IGB-Forscher isolierten die zwei bis drei Mikrometer kleinen Algen und züchteten daraus ganze Nannochloropsis-Kulturen. Anschließend analysierten sie den Fettsäuregehalt der Zellen. Dabei stellten sie fest, dass die Algen, die in den Binnengewässern gefunden wurden, viel mehr Fettsäuren enthalten als ihre Verwandten im Meer. In einigen Fällen war es sogar die doppelte Menge. Die Nannochloropsis aus dem Meeresplankton wird schon seit längerem als Lebendfutter bei der Aufzucht von Meereskrabben, Muscheln und Fischbrut genutzt. Ihr hoher Gehalt an essenziellen Fettsäuren beschleunigt das Wachstum der Jungfische. Derzeit prüfen die IGB-Wissenschaftler, wie die Alge bei der Fischzucht in Süßwasser eingesetzt werden kann. Erste Versuche mit der Süßwasser-Dreikantmuschel Dreissena polymorpha laufen bereits. Eines Tages, so hoffen die Forscher, könnte Nannochloropsis auch Wirkstoffe für die Pharma- und die Kosmetikindustrie liefern. Allerdings sei man von solchen Verwertungsmöglichkeiten noch weit entfernt. (kat.)