1800 neue Wohnungen in Spandau: Alles außer gewöhnlich
Direkt am Havelufer entsteht ein neues Quartier. Die Wohnungen bieten besondere Ausstattungen – von geräumigen Küchen über die eigene Kletterwand bis zur Sauna.

Nach dem Baubeginn im vergangenen Jahr wächst an der Streitstraße 5–19 in Berlin-Spandau eines der größten Neubau-Quartiere in die Höhe: Bereits alle der 16 geplanten neuen Häuser im sogenannten Havelufer-Quartier (früher Carossa-Quartier) befinden sich zurzeit im Bau, teilte Investor Kauri Cab am Dienstag mit.
Bis zur Fertigstellung der Bauarbeiten im Jahr 2024 sollen in dem Ensemble aus 16 neuen Häusern und vier denkmalgeschützten Gebäuden rund 1800 Mietwohnungen entstehen – vom Ein-Zimmer-Apartment bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung. Auch Gemeinschaftsflächen und Läden sind geplant. Aus der denkmalgeschützten Lagerhalle in der Mitte des Grundstücks werden Townhouses mit separaten Eingängen.
Dazu kommen barrierefreie Seniorenwohnungen sowie Co-Living- und Mikro-Apartments. Das Besondere an dem Konzept: Kauri Cab gestaltet die Wohnungen nach den Interessen der künftigen Bewohner. So können diejenigen, für die beispielsweise das Kochen eine besondere Rolle spielt, besser ausgestattete Küchen erhalten. Sportler hingegen können sich eine Kletterwand einbauen lassen. Auch eine Sauna gehört zum möglichen Ausstattungspaket. Zu den Mietpreisen war am Dienstag noch nichts zu erfahren. Klar ist aber: Insgesamt 300 Sozialwohnungen entstehen auf dem Areal.
Arbeitskreis zur Geschichte des Ortes
In dem Ensemble soll ein Großteil des Stroms über Solarzellen auf den Dächern erzeugt werden. Im Mittelpunkt des Quartiersgedankens stehen neben den ökologischen auch die sozialen Aspekte. „Wir bieten im neuen Quartier eine Vielzahl von Einrichtungen, die den neuen Bewohnern und auch der Nachbarschaft offenstehen, angefangen von der Kita über Auslaufflächen für Haustiere bis hin zum Kanuverleih“, sagt Luca Bauernfeind, Geschäftsführer und Gesellschafter von Kauri Cab. „Besonders wichtig sind uns die Gemeinschaftsflächen“, sagt er. ���Wir prüfen zudem, ob wir die bis zu 100 Plätze für Geflüchtete, die wir spontan in Eigeninitiative geschaffen haben, dauerhaft erhalten und ins Quartier integrieren können.“
Nach Fertigstellung sollen auch Co-Working-Büros zum flexiblen Arbeiten einladen, während ein Fitnessstudio und eine 1,1 Kilometer lange Laufstrecke Raum für Bewegung bieten. Neben Restaurants, einem Waschsalon und einer Fahrradwerkstatt ist eine Paketannahme geplant. Dazu gehören Angebote für Elektromobilität. Sogar Gästezimmer zur Unterbringung von Besuchern haben die Quartiersplaner mitgedacht.
Zur Aufarbeitung der Geschichte des Standorts hat der Investor einen Arbeitskreis initiiert. „Wir wollen keine Vorgaben machen und sind offen für ein Gesamtkonzept, um etwa mittels Gedenktafeln, einer Geschichts-App oder Führungen auf die Vergangenheit hinzuweisen“, erläutert Bauernfeind. Hintergrund: Der Standort mit dem auffälligen Uhrenturm beherbergte früher das Luftfahrtgerätewerk von Siemens & Halske. In der Nazizeit mussten dort Zwangsarbeiterinnen kriegswichtige Geräte produzieren.