Ärzte solidarisieren sich mit den Pflegekräften im Kampf um Entlastung
Mediziner spüren täglich die Folgen von unterbesetzten Stationen und sorgen sich um die Versorgungsqualität in der Behandlung von Patienten.

Berlin-Mit den streikenden Pflegekräften von Vivantes und Charité solidarisieren sich nun auch Ärzte. „Die Überlastung der Pflege geht uns alle etwas an - nicht nur moralisch, sondern auch ganz praktisch“, sagt Carina Borzim, stellvertretende Vorsitzende des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ). „Wenn zu wenig Pflegepersonal da ist, leiden die Versorgungsqualität und die interprofessionelle Zusammenarbeit.“ Beides sei schlecht für die Patienten.
Bis Mittwoch befinden sich Beschäftigte an den landeseigenen Kliniken im Ausstand. Mit ihrem Warnstreik wollen sie einen „Tarifvertrag Entlastung“ erreichen, der bei Unterbesetzung einen Freizeitausgleich vorsieht. Außerdem sollen die Löhne zwischen den Mitarbeitern der Tochtergesellschaften an jene der Stammbelegschaft angeglichen werden. Borzim begrüßte den Arbeitskampf, der „bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Versorgung ermöglichen“ soll.
Andreas Umgelter ist Chefarzt am Humboldt-Klinikum, er leitet die Rettungsstelle des Vivantes-Hauses in Reinickendorf. Umgelter gehört zu den Erstunterzeichnern einer Solidaradresse. Die Unterstützung der Ärzteschaft, sagt der Professor, komme „aus allen betroffenen Häusern und allen Verantwortungsstufen“. Mehr als 260 Ärzte und Medizinstudenten hätten bis zum Wochenende den Aufruf bereits unterschrieben, „und die Zahl der Unterzeichnenden steigt weiter an“.
Klinik-Arzt: „Erleben die Folgen der Unterbesetzung“
Peter Hoffmann, Vorstandsmitglied des VDÄÄ, betont die Dringlichkeit der Forderungen, die von Pflegekräften an Charité und bei Vivantes erhoben werden. „Wir erleben täglich, was es bedeutet, wenn zu wenige qualifizierte Pflegekräfte auf den Stationen und in den Bereichen sind“, sagt der Münchner Klinikarzt. Das Ziel, eine bestmögliche Versorgung für die Patienten zu erreichen, vereine alle Berufsgruppen im Krankenhaussektor. „Wir wollen gute Arbeitsbedingungen für alle“, sagt Hoffmann. Die Kollegen „können im Streik auf unsere Solidarität zählen“.