Alternative Sexfilme: Berliner Pornfilmfestival feiert Jubiläum
Porno abseits des Mainstreams - das Pornfilmfestival Berlin (PFF) möchte alternativen Filmen rund um unsere Sexualität eine Plattform geben. Das Kreuzberger Kino Moviemento verwandelt sich fünf Tage lang zum Mekka für Menschen, die offen mit ihren sexuellen Vorlieben umgehen und keine festgefahrene Meinung zu Liebe, Sex und Zärtlichkeit haben.
Im Mainstream-Porno bestimmen immer noch zum Großteil Männer die erotischen Fantasien und Sexpraktiken. Frauen dienen meistens als Sexobjekte, sollen möglichst große Brüste haben und den Männern alle Wünsche erfüllen. Doch die Realität sieht anders aus. Es gibt verschiedene sexuelle Orientierungen, die in den Filmen beim PFF Rücksicht finden: queere, lesbische, schwule, transgender, asexuelle (und viele mehr) Darsteller und Filmemacher stehen im Mittelpunkt.
Sex und Behinderung
In diesem Jahr haben die Organisatoren wie auch die Jahre zuvor einen Schwerpunkt gesetzt: Sex und Behinderung. Wie leben körperlich und geistig behinderte Menschen ihre Sexualität aus? Eine Reihe von Filmen versucht diese Fragestellung zu klären. Da das Moviemento nicht barrierefrei ist, werden eigens für behinderte Besucher kostenlose Screenings im Südblock organisiert.
"Natürlich wünsche ich mir, es bräuchte kein Pornfilmfestival. Wünschen wir uns nicht eine Zeit, in der viele Menschen lustvolle, nicht normativ eingeschränkte Filme kreieren? Wäre mein Traum perfekt, wenn diese Filme dann einem erwachsenen Publikum uneingeschränkt zugänglich wären?, fragt Jürgen Brüning, Gründer des PFF. Weil das ein Traum ist, gibt es das Festival trotzdem – zum Austauschen, Kennenlernen und Wiedersehen.
Dokus und Spielfilme
Im diesjährigen Eröffnungsfilm "Schnick Schnack Schnuck" von Filmemacherin Maike Brochhaus geht es heiß her. Paare treffen sich, werfen die Monogamie über Bord und enden gemeinsam im Gruppensex. "Eine liebenswerte pornografische Komödie, die neben ihren expliziten Sexszenen spielerisch Fragen zu den Themen Beziehung, Liebe, Sex und Eifersucht aufwirft" verspricht die Homepage zum Film.
Auch 13 Dokumentarfilme stehen auf dem Programm. Zum Beispiel "Yes, we fuck!". Im Rahmen des Festival-Fokus „Sex und Behinderung“ zeigt dieser radikale Dokumentarfilm aus Spanien in sechs Episoden verschiedene Menschen mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen und ihre Sexualität. Die Doku "INVISIBLE" ist das erschütternde dokumentarische Porträt einer Gruppe obdachloser junger Männer, die sich auf den Straßen von Providence, Rhode Island, für ein knappes Auskommen prostituieren.
Zu den Spiel- und Dokumentarfilmen kommen zahlreiche Kurzfilme. Im Kurzfilm "Mein Tag mit Tarna" begleitet der Filmemacher eine Berliner Domina. In "Solos" werden Männer-Fetische analysiert.
Das Pornfilmfestival wird durch ein buntes Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Seminaren, Performances und Parties abgerundet.
Mehr Infos dazu sowie das Programm unter: www.pornfilmfestivalberlin.de
Das 10. Pornfilmfestival Berlin findet vom 21. bis 25. Oktober 2015 statt.
Ort: Kino Moviemento