Angebot an AfD-Nachrücker Weiß: NPD will über Umweg in Potsdamer Landtag

Potsdam - Die NPD will offenbar den Versuch unternehmen, doch noch über einen Umweg in den neu gewählten Potsdamer Landtag einzuziehen. Bei der Wahl am 14. September erreichte die rechtsextreme Partei zwar nur 2,2 Prozent der Stimmen, doch nun sucht sie die Nähe zu Jan-Ulrich Weiß, einem AfD-Mann, der ab 8. Oktober im Landtag sitzen wird.#article

Die Alternative für Deutschland (AfD) will den 39-jährigen Landwirt aus Templin, der auch Kreisvorsitzender in der Uckermark ist, aus der Partei ausschließen – wegen einer antisemitischen Karikatur auf dessen Facebook-Seite. Über den Streit freut sich offenbar die NPD, die gern mit dem Geschassten kooperieren will. „Ihm wurde von uns schriftlich ein Angebot gemacht“, sagte NPD-Sprecher Florian Stein der Berliner Zeitung.

„Es geht darum, sich zusammenzusetzen, um zu schauen, ob und wie man künftig gemeinsam Politik machen kann. Grundsätzlich wären wir auch gern bereit, ihn in unsere Partei aufzunehmen, wenn die politischen Gemeinsamkeiten dafür ausreichen.“

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Jan-Ulrich Weiß sagte der Berliner Zeitung: „Ich habe nicht vor, die Partei zu wechseln.“ Außerdem wolle er sich nun juristisch gegen die Vorwürfe wehren. „Ich bin definitiv kein Antisemit“, sagte er. Sein Plan ist, als fraktionsloser Abgeordneter in den Landtag zu gehen.

Für den siebenfachen Vater ist dies wohl auch eine Frage des Geldes. Weiß war bei der Bundeswehr, lernte Landwirt, arbeitete als Lagerist, Fernfahrer sowie in der Brennholzproduktion und im Wildhandel. Er war aber auch schon Hausmann. Als Abgeordneter bekommt er nach Angaben der Landtagsverwaltung monatlich knapp 7500 Euro allein an Diäten – macht für die gesamte Legislaturperiode eine Summe von 450 000 Euro. Dazu kommt ein monatlicher Betrag von 1 614 Euro für die „kapitalfinanzierte Altersvorsorge“ sowie Zuschüsse zum Krankenkassenbeitrag sowie Geld für Büros und Mitarbeiter.

Die AfD zieht mit elf Abgeordneten in den neuen Landtag ein. Die Fraktion hat am Montag aber beschlossen, Weiß auf keinen Fall in ihre Reihen aufzunehmen. Damit wird die Fraktion nur aus zehn Mitgliedern bestehen.