Ankündigung des Eröffnungsdatums verschoben: Wieder platzt ein Termin am BER in Berlin
Berlin - Beim Flughafenprojekt BER wird erneut ein Termin verschoben – und zwar wie schon 2013 der Termin einer Ankündigung des Eröffnungsdatums. Bislang hieß es, dass Flughafenchef Karsten Mühlenfeld während der nächsten Aufsichtsratssitzung mitteilen will, ob der BER Ende 2017 ans Netz geht. Doch daraus wird nichts, gestand Mühlenfeld im Projektausschuss des Flughafens ein. „Die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft hat uns mitgeteilt, dass sie am 7. Oktober noch nicht sagen kann, wann der BER den Betrieb aufnimmt“, sagte Berlins Flughafenkoordinator Engelbert Lütke Daldrup am Dienstag.
Bevor das Bauordnungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald die noch ausstehenden Genehmigungen nicht erteilt habe, wäre eine solche Festlegung „nicht möglich und auch nicht sinnvoll“, berichtete der Staatssekretär. Es sei zwar nicht zu erwarten, dass im Terminal noch größere zusätzliche Arbeiten erforderlich werden. „Doch ein Eröffnungstermin könne erst dann verbindlich genannt werden, wenn wirklich klar ist, was noch gebaut werden muss“, so Lütke Daldrup.
Airlines bekommen wohl erst sechs Monate im Voraus Bescheid
Derzeit brütet die Behörde über den fünften Nachtrag zur Baugenehmigung. Darin geht es um Änderungen an der Brandschutzanlage im Terminal. Dem Vernehmen nach will das Amt vor der Aufsichtsratssitzung den Stempel darunter setzen.
Dann steht aber noch ein weiteres Verfahren an, so Lütke Daldrup. „Anschließend wird die Flughafengesellschaft FBB den sechsten Nachtrag einreichen, über den dann das Bauordnungsamt auch noch befinden muss. Aus beiden Nachträgen zum Genehmigungsverfahren ist nicht zu erwarten, dass zusätzliche Bauarbeiten im BER verlangt werden. Der sechste Nachtrag soll vor allem dazu dienen, die rechtlich erforderliche Dokumentation sicherzustellen.“
„Es ist frustrierend“, klagte ein Beteiligter. Strittige Fragen seien längst beantwortet, seit zwei Monaten werde nur noch Papier bewegt. „Ich hoffe, dass der sechste Nachtrag noch 2016 genehmigt wird“, Dezember sei ein denkbarer Termin. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass es länger dauert – und Mühlenfeld erst im Frühjahr 2017 sagen kann, wann der BER öffnet.
Grüner muss an Lottofee denken
Bislang hatte der Flughafenchef betont, dass die Luftfahrtgesellschaften ein Jahr vorher erfahren müssten, wann der BER in Betrieb geht. Doch davon ist nun nicht mehr die Rede, sagte Lütke Daldrup. „Das niederländische Beratungsunternehmen NACO trug vor, dass es internationale Gepflogenheit sei, die Airlines erst sechs Monate vorher verbindlich zu informieren.“
Die NACO habe auch dokumentiert, in welchem Zustand sich Flughafen-Neubauprojekte 13 Monate vor der geplanten Eröffnung befanden. „An diesem weltweiten Maßstab gemessen, sind wir am BER sehr weit.“ Der bisherige Plan, den Flughafen im Oktober und November 2017 in zwei Etappen in Betrieb zu nehmen, sei realisierbar. „Weiterhin besteht die Chance, dass der Flughafen Ende 2017 öffnen kann. Die technische Inbetriebnahme einzelner Gebäudeteile läuft bereits seit einigen Monaten“, teilte er mit.
Dagegen rechnen Beobachter damit, dass das erste Flugzeug frühestens im April 2018 startet. In der Antwort auf seine jüngste Anfrage habe der Senat betont, dass die bisherigen Terminangaben zum BER ohne Gewähr seien, sagte der Grünen-Politiker Andreas Otto. „Solche Formulierungen kennt man nur von der Lottofee Karin Tietze-Ludwig.“