Anschlag in Berlin: Zahl der Verletzten liegt nun bei 56

Berlin - Bei dem islamistischen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember sind 12 Menschen getötet und 56 weitere verletzt worden. Die Berliner Senatsinnenverwaltung korrigierte am Montag eine zunächst im Innenausschuss genannte Zahl von 65 Verletzten, die Polizeipräsident Klaus Kandt versehentlich vorgetragen hatte.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte zum Stand der Ermittlungen, der Verdacht, dass der Attentäter Anis Amri Hintermänner oder Anstifter hatte, habe sich nach gegenwärtigen Erkenntnissen bisher nicht bestätigt. Allerdings führe das Bundeskriminalamt (BKA) weiterhin die Ermittlungen und die Berliner Polizei sei nicht in alles einbezogen.

Nach Angaben des Senats trafen sich der Berliner Verfassungsschutz-Chef Bernd Palenda und der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA), Christian Steiof, in der vergangenen Woche mit dem Vorsitzenden des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) für die Geheimdienste, Clemens Binninger (CDU), und sprachen über den Fall.

Polizei habe Aufnahmefunktion selten genutzt

Polizeipräsident Kandt nannte weitere Details zu der Überwachungskamera der Polizei vor der Fussilet-Moschee in Moabit: Nachdem Amri von der Polizei am 18. Februar 2016 beim Betreten der Moschee beobachtet worden sei, habe man am 19. Februar gegenüber eine Kamera aufgebaut, um den Tunesier auch dort zu observieren. Die Kamera sei bis zum 14. Februar 2017 in Betrieb gewesen.

Auch andere Verdächtige seien mit Hilfe der Kamera beobachtet worden - meist über die Live-Bilder; selten habe die Polizei die Aufnahmefunktion genutzt. Amri sei dann im Februar und März mehrfach beim Betreten oder Verlassen der Gebetsräume gesehen und auch von April bis Juni zwölfmal an 20 Observationstagen dort beobachtet worden.

Kandt wehrte sich gegen Vorwürfe, dass die Einsätze rund um die Rigaer Straße und die dortige linksextreme Szene Personal gebunden hätten, das bei der Terrorbekämpfung und der Observierung von Islamisten gefehlt habe. Ganz andere Polizeieinheiten seien in der Rigaer Straße gefordert gewesen, das habe mit den Oberservierungseinheiten nichts zu tun gehabt. (dpa)