Antrag abgelehnt: Kudamm-Raser Marvin N. muss in U-Haft bleiben
Der Prozess gegen Hamdi H. und Marvin N. schrieb deutsche Rechtsgeschichte. Die 35. Große Strafkammer verurteilte die mutmaßlichen Raser im Februar 2017 wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Nachdem der Bundesgerichtshof in Karlsruhe das Mordurteil gegen die beiden sogenannten Kudamm-Raser aufgehoben und zur Neuverhandlung an das Berliner Landgericht zurückverwiesen hatte, wollte nun einer beiden Tatverdächtigen frühzeitig aus der Haft entlassen werden.
Haftgründe bleiben bestehen
Der Anwalt von Marvin N. hatte bei der 40. Großen Strafkammer beantragt, den Haftbefehl gegen seinen Mandanten aufzuheben. Der Verteidiger habe es damit begründet, dass der heute 25-Jährige in der Nacht zum 1. Februar 2016 nicht im Unfallwagen gesessen hatte. Daraufhin wurde geprüft, ob eine Untersuchungshaft noch verhältnismäßig ist. "Mit Beschluss des Landgerichts Berlin wurde der Antrag der Verteidigung abgelehnt. Die Untersuchungshaft dauert aus den fortbestehenden Gründen ihrer Anordnung an", erklärt Sebastian Abel, Sprecher der Berliner Strafgerichte. Heißt: Der ursprüngliche Haftbefehl bleibt aufgrund der alten Haftgründe bestehen.
Die 35. Große Strafkammer hatte die beiden Männer im Februar 2017 erstmals zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Angeklagten hätten mit bedingtem Vorsatz gehandelt und den Tod eines Menschen billigend in Kauf genommen, so die Richter. Die PS-starken und bei dem Tempo unkontrollierbaren Autos der Angeklagten, erklärten sie zu Mordwerkzeugen.
Marvin N. und Hamdi H. hatten sich in ihren PS-starken Wagen ein illegales Autorennen über den Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße geliefert. Sie waren dabei über mehrere rote Ampeln gerast. Der 69-jährige Fahrer eines Jeeps, der von der Nürnberger Straße bei Grün in die Tauentzienstraße einbiegen wollte, hatte keine Chance. Der Audi A 6 von Hamdi H. krachte mit Tempo 160 bis 170 in den Geländewagen. Der Jeep-Fahrer starb noch am Unfallort. Die beiden Raser wurden nur leicht verletzt. Die Trümmer seines Wagens lagen über mehrere hundert Meter verteilt auf der Straße.