Spezialabteilung der Berliner Staatsanwaltschaft verfolgt Angriffe auf Rettungskräfte
Attacken gegen Polizisten und Rettungskräfte gehören inzwischen zum Alltag für Berliner Beamte. Jetzt sollen die Strafverfahren schneller geführt werden.

Die Berliner Staatsanwaltschaft wird Angriffe auf Rettungskräfte künftig in einer Spezialabteilung verfolgen. Das gaben Staatsanwaltschaft und Feuerwehr am Freitag bekannt.
Der Feuerwehr und den anderen in Berlin im Rettungsdienst tätigen Organisationen solle auf diese Weise eine klare Ansprechstelle in der Staatsanwaltschaft geboten werden. Durch die Konzentration der Bearbeitung sollen die Verfahren zudem effizienter und schneller geführt werden.
Allein in der vergangenen Silvesternacht registrierte die Feuerwehr mehr als 40 direkte Attacken auf Rettungskräfte, von denen mehrere verletzt wurden. Die Polizei führt mehr als 100 Strafverfahren wegen Angriffen auf Polizisten und Rettungskräfte. Aber auch im normalen Feuerwehr-Alltag werden die Retter immer wieder angegriffen oder angepöbelt. Die Zahl der Übergriffe steigt von Jahr zu Jahr.
Für das gesamte vergangene Jahr liegen noch keine Zahlen vor. Allerdings registrierte die Feuerwehr bereits im vorvergangenen Jahr 122 Straftaten gegen ihre Angehörigen beziehungsweise Beschäftigte von Organisationen, die zur Notfallrettung gehören. Bei den meisten Delikten handelte es sich um Beleidigungen oder Bedrohungen.
„Personen zu attackieren, die sich als Helferinnen und Helfer dem Dienst an der Gemeinschaft, dem Schutz der Gesundheit und des Lebens aller Bürgerinnen und Bürger verpflichtet haben, ist schon nicht nachvollziehbar“, begründete der Leitende Oberstaatsanwalt Jörg Raupach die Umstrukturierung in seinem Haus. „Die Gefahr bewusst in Kauf zu nehmen, dass Kranke und Verletzte nicht rechtzeitig die dringend notwendige Hilfe und ärztliche Versorgung erhalten, macht diese Taten unbegreiflich.“
„An- und Übergriffe gegenüber der Feuerwehr gehören in Berlin leider inzwischen zum Alltagsgeschehen“, so Landesbranddirektor Karsten Homrighausen. Der zurückliegende Jahreswechsel habe hier ein neues Ausmaß und eine besonders perfide Qualität gezeigt.