Ausbau U-Bahn-Linie U5: Eröffnung des Bahnhofs Museumsinsel könnte sich verzögern
Berlin ist nicht der BER. Es gibt auch Verkehrsprojekte, die funktionieren – zumindest bislang. Dazu gehört die Verlängerung der U-Bahn-Linie U5 in Mitte. Nun hat dessen Technik-Chef Jörg Seegers bestätigt, dass der Zugbetrieb auf der Neubaustrecke aus heutiger Sicht wie geplant Ende 2020 beginnen kann.
Es gibt aber auch etwas Neues zu berichten. Möglich ist, dass die U-Bahnen eine der drei neuen Stationen zunächst ohne Stopp passieren müssen, weil dort noch gebaut wird, so Seegers. Für den U-Bahnhof Museumsinsel werde ein Plan B ausgearbeitet.
2,2 Kilometer lang ist die Lücke im U-Bahn-Netz, die für 525 Millionen Euro geschlossen wird. Künftig soll die U5 aus Hönow über den Alexanderplatz hinaus zum Hauptbahnhof fahren. „Beim Bau haben wir auch im U-Bahnhof Museumsinsel wichtige Etappen geschafft“, so Seegers. Um den grundwasserreichen Boden zu stabilisieren, wurde der Boden zwischen den Baugruben Ost und West vereist – erfolgreich.
Bauarbeiter kommen gut voran
„Im Untergrund ist ein 28.000 Kubikmeter großer Eiskörper entstanden, der auch bei fast 40 Grad Celsius Sommertemperatur an der Oberfläche stabil geblieben ist“, erklärte der Technik-Geschäftsführer der Projektrealisierungsgesellschaft U5. „Inzwischen haben es die Bauleute auch geschafft, im vereisten Boden zwischen den beiden Tunnelröhren den Mittelstollen zu graben. Dort werden jetzt Sohle, Wände und Säulen betoniert.“ Die Bauarbeiter kommen gut voran, sagte der Geologe.
„Aber da immer noch das Ausweiten der Seitenstollen vor uns liegt, arbeiten wir auch an einem Plan B“, berichtete er. Dazu gehöre, „dass die Züge anfangs den U-Bahnhof Museumsinsel ohne Halt durchfahren, weil im oberen Teil des Bahnhofs und an der Oberfläche möglicherweise noch Arbeiten abzuschließen sind. So können wir gewährleisten, dass wir 2020 in Betrieb gehen.“
Dem Vernehmen nach rechnen die Planer derzeit aber damit, dass der U-Bahnhof Museumsinsel im ersten oder zweiten Quartal 2021 ans Netz geht. Die beiden anderen Stationen, Berliner Rathaus und Unter den Linden, könnten nach jetzigem Stand Ende 2020 eröffnet werden – zusammen mit der neuen Strecke.
Anders als beim BER
„Im Zeitplan gibt es keine großen Reserven mehr. Doch wir gehen weiterhin davon aus, dass der U-Bahn-Betrieb auf dem neuen Abschnitt wie geplant im Dezember 2020 beginnt“, bekräftigte Seegers. „Dann bekommt Berlin eine neue Ost-West-Verbindung, die den S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn entlastet, zusätzliche Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten schafft.“
Was unterscheidet das Vorhaben U5 von früheren Stadien des Flughafenprojekts BER? Seegers: „Auch an die Projektrealisierungsgesellschaft U5 wurden Änderungswünsche herangetragen. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt haben wir keine Änderungen mehr zugelassen und uns darauf konzentriert, was im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens festgesetzt worden war. Das scheint die richtige Strategie zu sein.“