Baustelle am Ostkreuz: Airport-Express zum BER muss bis 2019 Umweg fahren

Berlin - Weil eine Brücke am Ostkreuz nicht rechtzeitig fertig wird, muss die Bahn für den Airport-Express zum Flughafen BER eine neue Route finden. Jetzt haben sich die Anwohner des Projekts zu Wort gemeldet. Anders als dargestellt, seien sie nicht für die Verzögerung verantwortlich. „Wir sind sauer, dass man uns als Buhmann hinstellt“, sagt Dirk-Toralf Bräuer aus Lichtenberg.

Die Brücke, die S-Bahn- und andere Gleise über den Wiesenweg hinwegführt, muss neu gebaut werden. Das erfordert ein Planfeststellungsverfahren – auch weil neue Regelungen andere Gleisabstände vorschreiben. Die Genehmigungsprozedur für den Abschnitt, eine von zwei Routen für den Airport-Express zum BER, zieht sich allerdings hin.

Die Folge: Ende 2017, wenn der BER nach dem bisherigen Stand ans Netz gehen soll, werde diese Trasse für den Flughafenzug noch nicht zur Verfügung stehen, so die Bahn. Bis 2019 muss er eine andere Strecke nehmen – was die Fahrt verlängert.

„Das Planfeststellungsverfahren hat sich maßgeblich durch verspätete Einwendungen von Anwohnern, die in Absprache des Eisenbahn-Bundesamtes mit der Bahn noch berücksichtigt wurden, verzögert“, teilte das Bundesunternehmen mit. Doch diesen Vorwurf weisen die drei Anwohner vom Kietzer Weg, von denen die Einwendungen stammen, weit von sich. Die Verzögerung habe damit nichts zu tun, bekräftigt ihr Anwalt, Philipp Lingmann. „Es ist die DB Netz selbst, die erhebliche Mängel in ihren Planungen zu vertreten hat“, so der Jurist.

Nach den Unterlagen, die ihm vorliegen, wurde das Brückenbauprojekt nicht nach den gesetzlichen Voraussetzungen geplant. „Es wurde von falschen Werten ausgegangen, Rettungswege für Feuerwehr wurden nicht beachtet und gesetzlich vorgeschriebene Lärmschutzmaßnahmen schlicht ignoriert, obwohl diese seit längerem bekannt sind“, teilte Lingmann mit. Die Bahn sei davon ausgegangen, dass der Kietzer Weg in einem Gewerbegebiet liege – für das weniger strenge Lärmschutzregelungen gelten. „Dabei leben auch östlich der Ringbahn Menschen“, sagte der Anwalt. Die Anwohner hätten sich auch darüber geärgert, dass der Kietzer Weg lange Zeit komplett gesperrt werden sollte.