Das Dreieck Späthsfelde im Ortsteil Baumschulenweg ist ein rund 90 Hektar großes Areal zwischen dem Britzer Zweigkanal, dem Teltowkanal und der Königsheide. In dem grün geprägten Gebiet rund um die Baumschule Späth liegen viele Kleingärten, wichtige Erholungsflächen für gestresste Großstädter. Doch bald könnte es mit dem Idyll vorbei sein. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und Linken wurde vereinbart, die Wohnungsbaupotenziale für das Gebiet auszuloten. In den Gesprächen zum Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen wird Späthsfelde neben anderen Gebieten als weiteres Areal genannt, das als Neubau-Standort „entwickelt“ werden soll. Dagegen regt sich Protest.
„Das gesamt Areal befindet sich im Wasserschutzgebiet“, warnt die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN). Es habe sich als beliebtes Erholungsgebiet für Anwohner und Berliner etabliert. Im Gebiet lebten mit der Zauneidechse und der Knoblauchkröte „mindestens zwei streng geschützte Arten“. Verstärkt durch den Klimawandel und den Nutzungsdruck könnten die Königsheide und die Kompensationsflächen in dem Gebiet ihrer Biotopfunktion kaum noch gerecht werden. „Durch eine weitere Bebauung würde der Grundwasserpegel weiter sinken“, warnt die BLN. Die Schäden des Kiefern-Eichen-Waldes in der Königsheide seien bereits heute „markant“, der Heidekampgraben falle teilweise trocken.
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„Für Infrastrukturprojekte wie Schulen, Kindertagesstätten, Straßen und für Wohnungsbauvorhaben dürfen keine Grünanlagen, Friedhöfe und Kleingärten in Anspruch genommen werden“, fordert die BLN. In der Stadtplanung müssten „in sehr viel stärkerem Umfang als bisher die Vermeidungs- und Minimierungsgebote des Baugesetzbuches und des Bundesnaturschutzgesetzes Eingang finden“. Bei jeder Planung müsse „geprüft werden, ob das Bauvorhaben überhaupt notwendig ist, ob es an anderer Stelle naturverträglicher realisiert werden könnte oder ob es, wenn nötig, in minimierter Weise realisiert werden“ könne.
Linke-Abgeordnete unterstützt den Protest
Die Linke-Abgeordnete Katalin Gennburg unterstützt den Protest. „Ohne stadtentwicklungspolitische Grundlage will SPD-Bausenator Geisel die Kleingärten in Späthsfelde überbauen“, kritisiert sie. Der Senator gerate „damit in Konflikt mit dem Kleingartenentwicklungsplan und auch mit der geltenden Verkehrsplanung, die hier nämlich bisher explizit keinen Straßenneubau vorsieht“. Das sei „stadtplanerischer Irrsinn und ein wohnungspolitisches Wolkenkuckucksheim – wovon nur die Immobilienentwickler profitieren, die seit Jahren hier lobbyieren“, so Gennburg. „Das müssen wir verhindern.“ Sie kämpfe seit Jahren dagegen.