Es gab Diskussionen, Streit und Kritik. Doch inzwischen rechnen alle Flughafen-Insider damit, dass an diesem Freitag das passiert, worüber schon seit Wochen gesprochen wird: Der Aufsichtsrat der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) wird Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit erneut zum Vorsitzenden wählen.
Damit wird der SPD-Politiker den Posten, den er im Januar nach erneuten Turbulenzen um das Pannenprojekt BER dem damaligen Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck überlassen hatte, wieder einnehmen. Das erwartet auch Platzecks Nachfolger Dietmar Woidke (SPD). Die Wahl soll während der Klausurtagung erfolgen, zu der sich der Aufsichtsrat in jedem Dezember in einem Hotel am Motzener See südlich von Berlin trifft.
Doch es wird eine Wahl mit Makeln sein. „Wowereit wird beschädigt aus der Klausurtagung hinausgehen, er wird nicht einstimmig gewählt“, hieß es in Potsdam. Die Linke, die sich mit der SPD zu einer Koalition zusammengefunden hat, ist gegen Wowereit. Sie stößt sich daran, dass er Forderungen nach einem längeren Nachtflugverbot beharrlich ablehnt. Erwartet wird, dass die Brandenburger Minister Ralf Christoffers (Wirtschaft) und Helmuth Markov (Finanzen), die Linken-Politiker im Aufsichtsrat, nicht für den Regierenden stimmen.
Meistgelesene Artikel
Höhere Kosten drohen
„Es war wohl ein staatsmännischer Impuls, dass sich Wowereit wieder zur Wahl stellt“, sagte ein Beobachter in Potsdam. Eine ernsthafte Alternative gebe es nicht, auch fand sich kein Experte aus der Wirtschaft, der das heikle Amt übernehmen mochte. Beim Thema BER gibt es nicht viele Meriten zu gewinnen. Das Projekt dümpelt weiter vor sich hin, auch 2013 ist nicht viel auf der Baustelle passiert. Das zeige die Tatsache, dass die Bauleute viel weniger Geld abrufen als bereitsteht. Wie berichtet hat allein Berlin für November und Dezember 170 Millionen Euro eingeplant – gebraucht wurden lediglich 36 Millionen Euro.
Trotzdem ist absehbar, dass die Kosten am Ende höher sein werden als angekündigt. Nach Informationen der „Märkischen Allgemeinen“ wird Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn im Aufsichtsrat Gesamtkosten von mindestens 4,8 Milliarden Euro nennen. Zwar sollen im Januar 2014 wieder Probeläufe am BER starten, sagte Mehdorn dem Touristik-Fachmagazin FVW. Doch weiterhin gibt es keine Angaben dazu, wann der neue Flughafen öffnet.
Nicht einmal der Zeitpunkt, wann 2014 der Eröffnungstermin verkündet wird, steht fest. Der Flughafen-Aufsichtsrat tagt erst wieder Ende März. (mit dpa)