BER Berlin: Bender als BER-Chef - die ideale Lösung?

Der Name des langjährigen Frankfurter Flughafenchefs Wilhelm Bender, von Januar 1993 bis August 2009 an der Spitze der Frankfurter Flughafengesellschaft, ist am Donnerstag in Berlin und in Frankfurt in aller Munde. Matthias Platzeck (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident und BER-Aufsichtsratsvorsitzender, hat Bender offenbar gefragt, ob er die Aufgabe übernehmen würde. Und Bender denkt jetzt nach.

Der Jurist und Volkswirt aus Frankfurt am Main bietet sich als ideale Lösung für die verfahrene Situation um den BER an. Der 68-Jährige selbst hielt sich am Donnerstag zurück. Er wolle keinen Kommentar abgeben, hieß es aus seinem Büro. Ein Dementi ist das nicht.

Mehr als 16 Jahre lang, vom Januar 1993 bis zum August 2009, führte Wilhelm Bender die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport. In dieser Zeit erwarb er sich den Ruf eines untadeligen Managers. Der Chef von 27 000 Mitarbeitern galt geradezu als Verkörperung des Flughafens und war zudem wirtschaftlich erfolgreich. Bender würde im Fall seiner Berufung den gefeuerten Flughafenchef Rainer Schwarz ersetzen, der seinen Posten nach der mehrfachen Verschiebung der Eröffnung räumen musste.

In seiner Zeit als Fraport-Chef hat Bender eng mit einem anderen Frankfurter zusammengearbeitet, der bereits als Nothelfer in Berlin tätig ist: Technikchef Horst Amann. Gemeinsam verwirklichten sie die heftig umstrittene Nordwest-Landebahn in Frankfurt, die im Oktober 2011 in Betrieb ging.

Bender ist Sozialdemokrat. Er wurde 1993 von einer rot-grünen Landesregierung in sein Amt berufen. Als dann im Jahre 1999 die CDU die Landtagswahl gewann und Roland Koch Ministerpräsident wurde, beließ er den erfolgreichen Flughafenchef im Amt. Und der Sozialdemokrat arbeitete mit dem CDU-Mann Koch hervorragend zusammen. Bender wäre also auch in Berlin dem Koalitionspartner CDU politisch zu vermitteln. Würde der BER-Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Platzeck ihn als Flughafenchef vorschlagen, könnte die CDU kaum ablehnen.

Bender tritt ruhig und sachlich auf, hört zu, ist im persönlichen Umgang freundlich und offen. Sein ganzes Berufsleben hatte er mit Verkehrssystemen zu tun. Er begann seine Laufbahn bei der Deutschen Bahn AG, war später Geschäftsführer des Verkehrsforums Bahn und wechselte 1990 zur Spedition Schenker-Rhenus. Derzeit ist er noch Aufsichtsratsvorsitzender des Fußball-Erstligisten Eintracht Frankfurt und der Bombardier Transportation GmbH.

Dem ausgewiesenen Luftfahrtkenner wird ein versierter Umgang mit Politikern nachgesagt – eine Fähigkeit, die auch in Berlin von Vorteil ist.