BER-Chaos: Wilhelm Bender sagt nicht "Nein" zu BER
Berlin - Wilhelm Bender wird neuer Geschäftsführer des Flughafens BER – oder auch nicht. Am Sonntag meldete die Internetseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass der Ex-Chef des Flughafens Frankfurt am Main wohl nach Berlin gehen werde. Das griffen die Nachrichtenagenturen auf und verbreiteten die Meldung. Demnach habe Bender am Samstagabend auf dem Ball des Sports in Wiesbaden einen Zeitungsbericht gezeigt bekommen, in dem ein früherer Mitarbeiter zu dem Angebot aus Berlin mit den Worten zitiert wurde: „Gehen Sie einmal davon aus, dass er es macht.“ Dazu habe Bender gesagt: „Das dementiere ich nicht.“
Am frühen Sonntagabend verschwand die Meldung allerdings von der Webseite der FAZ und die Nachrichtenagenturen zogen ihre Meldungen wieder zurück. Nun hieß es, Bender habe auf dem Sportlerball lediglich gesagt: „Ich kommentiere das nicht.“
Aus Berlin gab es keine Klarheit zu dem Sachverhalt. Der Sprecher der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg, Ralf Kunkel, sagte: „Wir äußern uns nicht zu Personalien, solange wir nichts schwarz auf weiß haben.“
Im Desaster um den Flughafen wird der 68-Jährige bereits seit Wochen als Hoffnungsträger gehandelt. Der bisherige Chef Rainer Schwarz hatte Anfang Januar gehen müssen. Die Eröffnung des Airports musste zu Jahresbeginn bereits zum vierten Mal verschoben werden.
Eine „patriotische Berufung“?
Unterdessen hat auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Fehler eingeräumt. „Vielleicht wäre es besser gewesen, dem Flughafenmanagement eher zu misstrauen und nicht immer neue Starttermine zu nennen“, sagte er der Rheinischen Post. Der Bund gehört neben Berlin und Brandenburg zur Flughafengesellschaft. Im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland brauche die neue Spitzenkraft eine „patriotische Berufung“, sagte Ramsauer. Der neue Chef müsse „hervorragende Management-Fähigkeiten sowie wirtschaftliche, technische und soziale Kompetenz“ mitbringen.
Wilhelm Bender werden diese Voraussetzungen nachgesagt. In seiner Amtszeit wurde die Fraport Aktiengesellschaft gegründet. Politisch besonders heikel war der Bau einer umstrittenen neuen Landebahn. In dieser Zeit erwarb er sich den Ruf eines Moderators. Bender, der in Frankfurt im Sommer 2009 seinen Abschied als Flughafen-Chef feierte, wurde danach immer wieder als Kandidat für Spitzenpositionen genannt. So gehörte er 2009 zum Kandidatenkreis als die Deutsche Bahn einen Nachfolger für Hartmut Mehdorn suchte.
Bender wird eine gewisse Vorliebe zum großen Auftritt nachgesagt. So feierte er seinen Abschied 2009 mit knapp 1000 Gästen, er selbst fuhr mit einem 1400-PS-starken Flugzeugschlepper vor. Sollte der 68-Jährige tatsächlich nach Berlin wechseln, träfe er hier auf einen alten Bekannten: Mit Technikchef Horst Amman arbeitete er schon in Frankfurt zusammen. (dpa/BLZ)