BER-Testbetrieb: Mehdorns Projekt bleibt in der Schwebe

Ursprünglich sollte es Ende des Jahres so weit sein: Im Nordpier des Schönefelder Flughafens BER checken erstmals Passagiere ein, ein Testbetrieb beginnt. Doch inzwischen ist für die Teileröffnung, wie sie Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn plant, kein Termin mehr absehbar. Über den Antrag, den die Flughafengesellschaft FBB eingereicht hat, hat der Kreis Dahme-Spreewald noch nicht entschieden.

„Wir haben noch nicht alle Unterlagen, die wir brauchen“, sagte Heidrun Schaaf, Sprecherin von Landrat Stephan Loge (SPD). Ohnehin fordern die Kreisbehörden, erst einmal den Nordflügel so fertigzustellen, wie dies ursprünglich geplant worden war. Die Baugenehmigung wurde 2008 erteilt. Selbst diese Rechtsgrundlage wäre nicht komplett, denn dazu habe die FBB inzwischen einen zweiten Nachtrag beantragt und erst jüngst die letzten Unterlagen eingereicht, so Schaaf.

„Die Arbeiten im Nordpier werden bis Ende 2013 abgeschlossen“, sagte Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel. Dann könne die Umgestaltung für den Testbetrieb in Angriff genommen werden. „Es ist vor allem eine Ummöblierung“, hieß es. So sollen acht Check-In-Schalter aufgestellt werden. Germania, eventuell noch andere Airlines, sollen täglich drei bis zehn Flüge abwickeln. Für den Beginn ist von acht Destinationen die Rede. Für den Praxistest sollen dann alle Techniksysteme und 71 Prozent der Gebäude des BER in Betrieb genommen werden.

Es gibt aber ein weiteres Hindernis: Der Flughafen-Aufsichtsrat hat sich vorbehalten, über den Testbetrieb erneut zu entscheiden. Doch für den 23. Oktober steht das Thema bisher nicht auf der Tagesordnung.

Währenddessen spitzt sich der Streit in der Geschäftsführung zu. Wie das Manager-Magazin meldet, haben FBB-Chef Hartmut Mehdorn und Cheftechniker Horst Amann Briefe an Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) geschickt, in denen sie gegenseitig schwere Vorwürfe erheben.