Berlin for Orlando: Senat prüft Regenbogenbeleuchtung am Brandenburger Tor
Im Streit um eine Regenbogenfarben-Beleuchtung des Brandenburger Tores nach dem Terroranschlag von Orlando stand eine Entscheidung des Senats am Donnerstagmorgen noch aus. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg bekräftigte seine Forderung nach deutlicheren Zeichen der Solidarität durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Der Senat hatte zuletzt von einer wohlwollenden Prüfung der Forderung gesprochen.
Warum kein Regenbogen in Berlin?
Wenige Tage nach dem Anschlag auf einen Schwulenclub in den USA hatte der Verband kritisiert: „Während der Eiffelturm in Paris und die Stadtverwaltung in Tel Aviv in Regenbogenfarben erstrahlen, leuchtet kein Regenbogen am Brandenburger Tor.“ Zudem seien in mehreren Erklärungen von Regierungsseite „erstaunlicherweise die Worte lesbisch, schwul, bisexuell und transgeschlechtlich vermieden“ worden.
Ein vergleichbares Zeichen wie nach dem Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ im Januar 2015 wäre angemessen, sagte der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes, Jörg Steinert, der Deutschen Presse-Agentur. Für den Samstagabend um 21.00 Uhr hat der Verband zu einer weiteren Mahnwache vor der amerikanischen Botschaft am Brandenburger Tor aufgerufen.
Das Brandenburger Tor war allerdings auch in der Vergangenheit nicht bei jedem islamistischen Terroranschlag in den Farben des betroffenen Landes beleuchtet worden. Nur zweimal wurde es bunt angestrahlt, nach den Anschlägen von Paris und Brüssel. Beides sind Partnerstädte von Berlin. Zahlreiche weitere Anschläge, zum Beispiel auf ein russisches Passagierflugzeug, auf Demonstranten in der türkischen Hauptstadt Ankara oder auf Menschen in Tunesien, führten nicht jedes mal zu offiziellen Beleuchtungsaktionen des Berliner Wahrzeichens.
In der Nacht zum Sonntag hatte ein islamistischer Attentäter in einem Schwulen-Club in Orlando 49 Menschen getötet und 53 verletzt. (dpa)