Berlin-Kreuzberg: „Aktivisten“ wollen in Massen auf die Admiralbrücke pinkeln
Berlin - Im Kampf gegen die Gentrifizierung ihres Kiezes griffen einige Anwohner der Admiralbrücke zu absurden Methoden. Auf Facebook wurde ein Aufruf veröffentlicht, der alle Anwohner und Interessierten dazu aufforderte, am 20. April auf die besagte Brücke zu urinieren.
Als Grund nannten die „Orgaisatoren“ die für sie nervigen Treffs von Touristen und „hippen“ Menschen auf der Brücke: „Kennt ihr den Moment, wenn ihr über die Admiralbrücke lauft, hippe Menschen auf dem Boden sitzen, schlechte Singer-Songwriter (die ihren Vor- und Nachnamen als Künstlernamen benutzen) Gitarre spielen und alle sich darauf feiern, wie "amazing" Berlin ist?“
Um sich dagegen zu wehren, sollten die Besucher also durch Uringeruch vertrieben werden. Im Aufruf mit dem Hashtag "occupeeadmiralbrücke" hieß es dazu: „Alle sind herzlich willkommen! Trinkt ordentlich Bier vorher!“
Aktion soll noch weiter gehen
Bis zum Sonntagabend hatten 234 Menschen auf Facebook angekündigt, sich an der Aktion zu beteiligen. Mehr als 1000 zeigten sich interessiert. In den Kommentaren war ein geteiltes Echo zu lesen. So bezeichnete ein Facebook-Nutzer die Initiatoren als Asoziale. So eine Aktion ließe sich nicht mit einem offenen Berlin vereinbaren, schrieb ein anderer. Wieder andere fanden die Idee dagegen großartig. Ein Nutzer schrieb beispielsweise: „Endlich tut mal jemand was“.
Wegen des großen Zulaufs wollten die Organisatoren es nicht mehr beim Urinieren belassen. Die Teilnehmer sollten an der Admiralbrücke am 20. April nicht nur ihren Blase, sondern auch ihren Darm entleeren.
Warum die Aktion gerade am 20. April stattfinden soll, wunderte auch einige Facebook-Nutzer. An dem Tag wurde Hitler geboren. In dem Aufruf heißt es zudem „…am 20. April pissen wir zurück!“ Eine Formulierung, die Ähnlichkeit mit Hitlers Satz „seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen“ aufweist. Diesen sagte er zu Beginn des deutschen Einmarsches in Polen.
Demo als Möglichkeit, nach 22 Uhr weiterzufeiern?
Bei der Berliner Polizei wurde eine derartige Demonstration bis zum Sonntagabend noch nicht offiziell angemeldet. Ein Sprecher der Polizei erklärte, dass es an der Admiralbrücke als bekannter Partyort öfter zu Polizeieinsätzen aufgrund von Ruhestörung nach 22 Uhr käme.
Tatsächlich könne eine solche Demonstration, sollte sie noch angemeldet werden, den Partygängern ermöglichen, noch länger als nur bis 22 Uhr an der Admiralbrücke zu feiern. Das sei aber nur eine Vermutung.
Mittlerweile hat sich die Facebook-Veranstaltung als Guerillawerbung für ein Konzert entpuppt. (mit kln)