Volle Becken? Senat will Hunderttausenden Menschen Gratis-Schwimmen ermöglichen
Berlins Schwimmhallen sollen für gut 680.000 Menschen kostenlos werden, als Leistung des Berlin-Passes. Über eine Überfüllung macht sich offenbar niemand Sorgen.

Der Senat will „Chancen schaffen“ und Hallenbäder für einkommensschwache Menschen kostenlos machen. Ab dem 15. Februar und bis zum 31. Dezember 2023 soll das Angebot gelten.
Rund 680.000 Bedürftige können bald gratis schwimmen. Die genaue Regelung für den Berechtigungsnachweis, bis 2022 „Berlin-Pass“, will der Senat an diesem Dienstag auf Vorlage der Innen- und Sozialverwaltung beschließen. Mit dem Nachweis kann generell eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten oder kulturellen Angeboten ermäßigt oder kostenfrei in Anspruch genommen werden, darunter auch das Sozialticket im ÖPNV.
Zusätzlich können nun einkommensschwache Haushalte auch rund 30 Schwimmhallen der Berliner Bäderbetriebe nutzen. Von Montag bis Freitag ist dann von 10 bis 15 Uhr, und samstags sogar ganztägig, kostenloser Badespaß für Menschen mit kleinem Geldbeutel möglich.
Die kostenlosen Besuchszeiten haben die Berliner Bäder laut ihrer Pressesprecherin extra auf bestimmte Zeitfenster beschränkt; der Andrang in den Bädern wäre sonst zu groß, sagte sie der Berliner Zeitung. Das Vereinsschwimmen habe weiter oberste Priorität, weshalb der Sonntag gezielt aus dem Angebot herausgenommen wurde.
Kosten, die man nicht unmittelbar sieht
„Freizeitgestaltung und Sport sind wesentliche Elemente der Teilhabe“, sagte Innensenatorin Iris Spranger der dpa. Es liege in der Verantwortung des Senats, Angebote und Möglichkeiten zu schaffen. In Zeiten besonderer Belastungen solle die neue Regelung zeigen, wofür die Hauptstadt stehe: gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Sozialsenatorin Katja Kipping erklärte: „Gerade für Kinder ist es in diesen schwierigen Krisenzeiten besonders wichtig, einmal auf andere Gedanken zu kommen und einfach nur Spaß zu haben.“ Die betroffenen Haushalte hätten durch Inflation und Preissteigerungen nicht genug Geld, weshalb Berlin eine Lösung habe finden müssen.
Das Angebot dient als Ergänzung des „Netzwerk der Wärme“-Programms, welches zum 1,6 Milliarden Euro teuren Berliner Entlastungspaket gehört. Wie voll die Bäder dadurch in Zukunft werden, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.