Berlin-Spandau: Islamisten werben in der U7 für den "Islamischen Staat"
Ein Polizeisprecher bestätigte der Berliner Zeitung auf Anfrage, dass sich der Vorfall in der U-Bahn-Linie 7 gegen 23.30 Uhr zwischen den Stationen Rohrdamm und Spandau abgespielt hat. Nach Angaben eines Zeugen, der sich bei der Polizei meldete, sangen sieben Männer in dem U-Bahn-Wagen auf Arabisch ein Lied. Offenbar handelte es sich um einen sogenannten Kampf-Nashid für den gewaltsamen Dschihad. Dann verwickelten sie andere Fahrgäste auf Arabisch in ein Gespräch und übergaben ihnen ein Flugblatt im Format DIN A5.
Polizei hat Überwachungsvideos angefordert
Der Zeuge, der der arabischen Sprache nicht mächtig ist, fragte daraufhin zwei arabischstämmige Frauen. Diese hätten ihm gesagt, dass es sich um ein Anwerbegespräch für den IS handele. Der Zeuge erstattete daraufhin Anzeige. „Wir ermitteln jetzt wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“, sagte der Polizeisprecher. Man habe bei der BVG die Überwachungsvideos aus dem U-Bahn-Wagen angefordert.
Immer wieder stellen die Behörden Versuche militanter Islamisten fest, für den IS und den Kampf gegen die „Kuffar“ (Ungläubige) zu werben. Für ihre Ziele nutzen sie mindestens drei Moscheen in der Stadt aber auch das Internet. So stehen seit dieser Woche zwei 21-Jährige vor dem Berliner Landgericht, die angeblich einen Anschlag auf die israelische Botschaft geplant haben sollen. Einer von ihnen hatte offen für den „Islamischen Staat“ geworben und dessen Gräueltaten gerühmt. Radikalisiert hatte er sich unter anderem im Internet.
Islamisten versuchen auch vor Berliner Flüchtlingseinrichtungen potentielle Anhänger anzusprechen. Mehrmals machten die Behörden solche Beobachtungen, etwa vor dem Lageso an der Turmstraße in Moabit.
Zahl der Salafisten wächst rasant
Die Zahl der Radikalen wächst in Berlin rasant. So zählte der Verfassungsschutz bis Ende September in der Stadt 670 Anhänger des Salafismus – einer Ideologie, die eine Lebensweise durchsetzen will, wie sie der Prophet Mohammed predigte, der im siebenten Jahrhundert gelebt haben soll.
Von diesen Salafisten werden 350 als gewaltbereit eingeschätzt. Ein Großteil von ihnen unterstützt den „Islamischen Staat“. Mehr als 100 der radikalislamischen Fanatiker sind aus Berlin nach Syrien und dem Irak ausgereist, um dort gegen „Ungläubige“ zu kämpfen.