Trotz Homeoffice: Büromieten mindestens doppelt so hoch wie vor sechs Jahren

Die Immobilienbranche verlangt trotz vieler Krisen immer höhere Gewerbemieten und sieht so die Robustheit der Berliner Wirtschaft belegt. Aber wie lange noch?

Bürohochhaus mit einem einzigen beleuchteten Fenster.
Bürohochhaus mit einem einzigen beleuchteten Fenster.imago/Carl Schöfmann

In der Berliner Büroimmobilienbranche erwartet man trotz man Krieg, Inflation, Corona und Energiepreisexplosion weiterhin gute Geschäfte. Überdurchschnittlich viele Neuvermietungen im ersten Halbjahr, die niedrigste Leerstandsquote unter den größten deutschen Metropolen und Spitzenmieten von 42 Euro pro Quadratmeter werden als Beleg dafür gewertet. „Die Entwicklungen unterstreichen die Resilienz der Berliner Wirtschaft“, sagt Sebastian Blecke von der GSG Berlin. Sie sei gut aufgestellt, um in den Krisen unserer Zeit zu bestehen.

Die Berliner Gewerbesiedlungs-Gesellschaft ist der größte private Anbieter von Gewerbe- und Büroflächen in der Stadt. Rund eine Million Quadratmeter verwaltet das Unternehmen in Berlin.  Etwa drei Viertel davon sind Büroflächen. Wenngleich das Unternehmen nicht über Immobilien verfügt, in denen Spitzenmieten verlangt werden können, gingen die Mieten auch bei der GSG deutlich nach oben. Lag die Durchschnittsmiete für Neuverträge beispielsweise in Mitte vor sechs Jahren noch bei 8,30 Euro pro Quadratmeter, so sind heute 20,15 Euro zu zahlen. Auch in Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich die Mieten seit 2016 mindestens verdoppelt. In Marzahn stiegen sie um 60 Prozent auf durchschnittlich 6,90 Euro. Und so soll es weitergehen.

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Laut GSG-Co-Chef Blecke sei in diesem Jahr in Berlin mit weiteren 25.000 Büroangestellten zu rechnen, für die trotz Homeoffice-Trend mit Arbeitsplätzen versorgt werden müssten. „Das Großraumbüro ist tot, das Büro an sich ist es nicht“, sagt der GSG-Manager. Das Büro habe weiterhin seine Daseinsberechtigung, doch müssten Arbeitgeber eben attraktive  Arbeitsplätze bieten, um „Pull-Effekte“ für die Mitarbeiter zu schaffen.

In Berlin sind Unternehmen aus der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche die wichtigsten Mieter von Büroflächen, sie belegen etwa ein Viertel des Angebots. Dass sich Unternehmen wegen weiter steigender Kosten hohe Mieten nur noch schwer leisten können, befürchtet man bei der GSG nicht. „Wir werden weiterhin steigende Mieten haben“, sagt Blecke.