Berlin-Der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid hat die geplanten Corona-Tests an Flughäfen für Rückkehrer aus Risikogebieten scharf kritisiert. „Fachlich ist das überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte der Mediziner, der als Amtsarzt für den Bezirk Reinickendorf mit dem Flughafen Tegel zuständig ist, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Testung schafft es nicht, Sicherheit herzustellen.“
Larscheid verwies darauf, dass die angestrebten Tests eine Momentaufnahme seien. Theoretisch müssten die Menschen über Tage und Wochen mehrfach getestet werden. Die Betreffenden würden jedoch nach dem Test am Flughafen von der eigentlich vorgeschriebenen 14-tägigen häuslichen Quarantäne befreit, ohne dass es Sicherheit gebe. „Das ist ein schwerwiegendes Problem. Es ist nicht sicher, dass auf diese Weise das Zeitfenster der Infektion erfasst wird.“ Weiteres Problem: Eine Vielzahl von Tests habe mehr falsche positive Tests zur Folge.
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Quarantäne von 14 Tagen „bestes Mittel“
Bestes und sicherstes Mittel sei weiter eine Quarantäne von 14 Tagen, sagte Larscheid. In dem Zeitraum könnten Menschen regelmäßig getestet werden und am Ende sicher sein, nicht mit Sars-CoV-2 infiziert zu sein. „Absurd ist, dass wir eine entsprechende Rechtsverordnung haben und nun gleichzeitig dafür sorgen, dass diese umgangen werden kann“, so Larscheid. „Niemand wird gezwungen, in ein Risikogebiet in Urlaub zu fahren. Wer dieses Risiko dennoch auf sich nimmt auf Kosten der Allgemeinheit, der soll nach Rückkehr in Quarantäne gehen.“
Die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern hatte sich am Mittwoch darauf verständigt, dass Reisende aus Risikogebieten im Ausland künftig unmittelbar nach Rückkehr auf das Coronavirus getestet werden sollen. Dazu sollen an Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Ein Gesamtpaket zum Umgang mit Rückkehrern soll am Freitag beschlossen werden.