Berliner CSD: Warum der Christopher Street Day am 23.07.2016 richtig und wichtig ist

"Danke für nix“ lautet das diesjährige Motto des Christopher Street Days, der am Sonnabend auf der Route vom Kurfürstendamm über den 17. Juni bis zum Brandenburger Tor wieder Hunderttausende auf die Straße locken wird. War in den vergangenen Jahren immer wieder der Vorwurf laut geworden, der ursprüngliche Protestmarsch sei zu einer hedonistischen zweiten Loveparade verkommen, so hat die lesbisch-schwule Community 2016 – leider – wieder allen Grund, sich zu politisieren. Und das nicht allein wegen des homophoben Anschlags in Orlando, bei dem der Attentäter Omar Mateen am 12. Juni in einem Nachtclub in Miami 49 Schwule und Lesben umbrachte. Der bis dato gewalttätigste Akt gegen die LGBT („Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender“-Community) in der amerikanischen Geschichte.

Von Gleichstellung weit entfernt

„Danke für nix“ bezieht sich auch auf die Tatsache, dass die Gleichstellung von Schwulen und Lesben immer noch ein mitunter zäher Kampf ist, der offenbar noch nicht abgeschlossen ist. „Trotz vieler Errungenschaften sind wir von einer echten Gleichstellung noch weit entfernt. Eheöffnung, Adoption für alle, Rehabilitierung der nach §175 Verurteilten, Sicherheit für queere Geflüchtete? Fehlanzeige. Dieses Jahr ist Schluss mit der Dankbarkeit für Brotkrumen“, so der Veranstalter, der Berliner CSD e.V., in seiner offiziellen Mitteilung zum diesjährigen Umzug, an dem 43 Vereine, Unternehmen und Gruppen mit 51 Fahrzeugen teilnehmen werden. Darunter ist auch ein Wagen der amerikanischen Botschaft, dem Herkunftsland der Protestbewegung, die ihren Ursprung in den sogenannten Christopher Street Day Riots hat, jenem Aufstand von Schwulen und Lesben, mit dem 1969 gegen willkürliche Polizeigewalt im New Yorker Stadtteil Greenwich Village demonstriert wurde.

Route des CSD

Beginnen soll der CSD am Sonnabend um 12 Uhr auf dem Kudamm in Höhe Joachimsthaler Straße. Eröffnen wird den Umzug der Regierende Bürgermeister Michael Müller. Der Zug setzt sich dann gegen halb eins in Bewegung und wird über den Wittenbergplatz, den Nollendorf- und Lützowplatz die Siegessäule passieren, wo schon während des Umzugs ab 14 Uhr gefeiert werden soll mit Info- und Gastroständen, Bühnen und einem Bereich für Sport- und Familie, Hüpfburg inklusive. Die Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor wird dann ab 17.30 Uhr mit den offiziellen Ansprachen des Vereins und der Integrationssenatorin Dilek Kolat eröffnet.

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Und danach wird ordentlich gefeiert bis tief in die Nacht – für Gleichberechtigung und Toleranz und natürlich aus Spaß am Feiern. Schönes Wochenende!