Berliner Null-Euro-Ticket kommt wohl doch nicht

Der Berliner Senat wollte das bundesweite Neun-Euro-Ticket um ein zweites Angebot ergänzen. Jetzt äußert Verkehrssenatorin Bettina Jarasch plötzlich Zweifel.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (r.) sagte am Dienstag, dass das Null-Euro-Ticket für Berlin wohl nicht realisierbar sei.
Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (r.) sagte am Dienstag, dass das Null-Euro-Ticket für Berlin wohl nicht realisierbar sei.Imago/Reiner Zensen

Kommt das Null-Euro-Ticket für Berlin doch nicht? Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat Zweifel, dass das geplante kostenlose Ticket für ÖPNV-Abonnenten ab Juni in Berlin eingeführt wird.

„Noch führen wir Gespräche, aber es stellt sich als schwierig heraus. Deshalb bin ich mittlerweile skeptisch, dass wir es hinbekommen“, sagte Jarasch am Dienstag im Anschluss an die Senatssitzung. Als Gründe nannte sie die vielen beteiligten Akteure, die in einer kurzen Zeit komplexe Strukturen zu bewältigen hätten. Offenbar herrscht bei den lokalen Entscheidern Uneinigkeit.

Für die Hauptstadt war geplant, dass in den Monaten Juni, Juli und August das Bus- und Bahnfahren für alte und neue Abonnenten (Voraussetzung war der Abschluss eines Jahres-Abos) kostenlos wird. Laut Jarasch waren die Pläne bereits weit fortgeschritten. Beschlossen werden konnte das Vorhaben bislang jedoch nicht. Widerstände gab es dem Vernehmen nach vor allem im Verkehrsverbund VBB.

Verhindert Brandenburg das Null-Euro-Ticket für Berlin?

Beim VBB muss der Aufsichtsrat die notwendige Tarifänderung beschließen. Dem Vernehmen nach wollen jedoch mehrere Vertreter von Landkreisen und Verkehrsunternehmen aus Brandenburg eine Zustimmung zu dem Angebot verhindern – obwohl sie davon nicht betroffen wären. Denn obwohl das Null-Euro-Ticket ursprünglich als gemeinsame Lösung mit dem Land Brandenburg angedacht war, ließ es sich länderübergreifend nicht realisieren. Jarasch bedauerte dies ausdrücklich.

Mit dem Geld, „das uns in den Schoß geworfen wurde“, hätte man etwas Nachhaltiges schaffen können, sagte sie. Sie meinte die 2,5 Milliarden Euro, die der Bund für das Neun-Euro-Ticket den Ländern zur Verfügung stellen will. Denn auch wenn das Null-Euro-Ticket nicht kommt, bleibt es beim Bundesangebot für drei Monate. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Monatstickets für den Nah-und Fernverkehr in dem Dreimonatszeitraum jeweils neun Euro kosten. Allerdings müssen der Bundestag und der Bundesrat noch diese Woche  zustimmen, damit die Tickets von Montag an verkauft werden können.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) versicherte am Dienstag: „An dem Neun-Euro-Ticket für 90 Tage hat niemand ein politisches Interesse, dass das noch scheitert.“ Ab kommenden Montag, 23. Mai, werden die Neun-Euro-Tickets wohl in Berlin zum Verkauf angeboten.