Berlin-Ein tierischer Plan von Hansjörg Schellenberger: Der neue Chefdirigent der Berliner Symphoniker will im Flusspferdhaus des Zoos auftreten. Eine Premiere für das Orchester, das in vielen Sälen der Welt zu Gast war, aber noch nie in einem Tiergarten. Im Mai wird das Konzert, das auch zugunsten des kleinen Gorillas-Mädchens Tilla erklingen wird, weltweit via Internet gezeigt.
Der neue Mann der Symphoniker sprudelt nur so vor Ideen. Schellenberger, der in den 1970er-Jahren mit dem Star-Dirigenten Herbert von Karajan arbeitete, will neue Wege gehen. Er möchte das Orchester, das Silvester eines seiner vorerst letzten Konzerte im Internet gab, damit auch aus der Corona-Zwangspause herausholen und Auftritte ermöglichen, die in der Pandemie machbar sind.
„Warum nicht jetzt ein Konzert im Zoo spielen? Es muss doch wieder losgehen“, sagt Schellenberger. „Was nützt das Proben für einen Profi-Musiker, wenn er nicht auftreten darf.“ Schlimm sei es auch für die Menschen, die endlich wieder Kultur erleben möchten. „Künstler und Publikum brauchen einander“, so der Dirigent. Der Zoo gab für das Vorhaben grünes Licht. Am Donnerstag probte bereits eine Mini-Besetzung des Orchesters im Zoo für das einstündige Konzert „Over Tiere“. Tierische Werke stehen auf dem Programm: etwa der Hummelflug von Rimski-Korsakow, „Der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Saint-Saëns oder „Der Bär“ aus der Sinfonie Nr. 82 von Haydn.
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Das Konzert wird demnächst im Flusspferdhaus ohne Publikum aufgezeichnet. Ab 9. Mai (16 Uhr) läuft es als Gratis-Stream auf der Internetseite berliner-symphoniker.de. Dabei wird für Spenden aufgerufen: für den Neubau eines Affenhauses, in dem das jüngst geborene Gorilla-Mädchen Tilla und ihre Artgenossen wohnen sollen. Die Zuschauer können auch das Orchester unterstützen. Symphoniker und Zoo sind wegen Einnahmeverlusten in der Corona-Krise auf Spenden angewiesen.
Dirigent Schellenberg freut sich schon auf das nächste Konzert der Symphoniker. Am 1. August werden die Musiker auf der Parkbühne Wuhlheide die Klassiker des Filmmusik-Komponisten Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) spielen. „Dann endlich auch vor Publikum“, hofft Schellenberger. 5000 Zuschauer können, Stand jetzt, dabei sein. Die Karten ab 35 Euro gibt es bereits zu kaufen.