Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wollen die Preise in den kommenden Jahren stabil halten. Dies sagte BWB-Vorstandschef Jörg Simon am Dienstag bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz für 2011: „Wir streben konstante Tarife von 2013 bis 2015 an.“ Seit 2010 sind die Tarife nicht mehr gestiegen, auch für das laufende Jahr sei keine Preiserhöhung geplant, allerdings hat der Aufsichtsrat dies noch nicht endgültig entschieden.
Die Vertreter des privaten Gesellschafters RWE – der sich mit Veolia die 1999 privatisierten 49,9 Prozent des einst komplett landeseigenen Betriebs zur Hälfte teilt – weigern sich bisher, auf die zunächst vereinbarte Tariferhöhung um 2,9 Prozent für 2012 zu verzichten. Es geht laut Simon um insgesamt rund 40 Millionen Euro weniger Erlöse, die damit eingespart werden müssten. Gut sechs Millionen Euro wollen die BWB selbst erbringen, das Land würde auf 17 Millionen Euro verzichten, Veolia auf 8,5 Millionen Euro. Eine gleich hohe Summe würde auch für RWE gelten, allerdings verhandelt das Unternehmen gerade mit dem Land über einen Rückkauf seines Anteils. Dem Vernehmen nach will RWE verpasste Mehreinnahmen gern auf den möglichen Kaufpreis aufschlagen.
Preise um ein Drittel gestiegen
Der Druck auf die Wasserbetriebe und auf die Landesregierung ist hoch: Die Wasserpreise sind seit der Teilprivatisierung samt ihren lukrativen Gewinnaussichten bislang um rund ein Drittel gestiegen. Die politische Diskussion dreht sich um die Forderung nach niedrigeren, nur kostendeckenden Tarifen und Rekommunalisierung. Das Bundeskartellamt fordert inzwischen bis 2015 sogar Preissenkungen beim Trinkwasser, die laut BWB effektiv 16 Prozent weniger ausmachen, also für den Verbraucher etwa 15 Euro pro Person und Jahr.
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Im Jahr 2011 erzielten die BWB einen Gewinn von 385 Millionen Euro, das sind 4,7 Prozent weniger als 2010, vor allem wegen des weiter gesunkenen Wasserverbrauchs. An die privaten Anteilseigner flossen davon 124 Millionen Euro, das Land kassierte inklusive aller Abgaben 190 Millionen Euro.