Berliner Zoo: Christian Toll wird Chef-Betreuer der Pandas

Seine Liebe galt bisher den Zebras. Christian Toll ist seit Jahren der Vize-Revierleiter der Einhufer im Berliner Zoologischen Garten. Doch nun muss der 34-jährige Pankower so langsam Abschied von seinen Tieren nehmen. Denn Toll hat eine ganz besondere Aufgabe übertragen bekommen. Die Zooleitung hat ihn zum künftigen Chef-Betreuer der zwei Panda-Bären ernannt, die voraussichtlich im Juni oder Juli aus China nach Berlin kommen werden.

Ein Job, den wohl jeder Tierpfleger gerne hätte, den aber nicht jeder bekommt. Denn Panda-Bären sind Luxusgeschöpfe, wenn auch etwas kompliziert in der Haltung. Sie gelten als die teuersten Zoo-Tiere. Die chinesische Regierung verleiht sie nur an ausgewählte Tiergärten. Wer sich mit diesen Bären als Attraktion schmücken will, muss mit Kosten in Millionenhöhe rechnen. Das gilt auch für den Berliner Zoo. Es wird gemunkelt, dass er als Ausleihgebühr für sein Panda-Paar etwa 13 Millionen Euro an China zahlen soll. Das Geld fließt dort in den Artenschutz. Denn die Zucht der vom Aussterben bedrohten Bären ist in den chinesischen Panda-Stationen sehr aufwendig, ihre medizinische Versorgung teuer.

Nur sehr erfahrene und bewährte Tierpfleger dürfen Pandas betreuen. Und Christian Toll darf. Der Mann, der in seiner Freizeit beim SV Pauli 85 in Lichtenberg Fußball spielt, ist seit 1999 im Berliner Zoo, machte dort seine Ausbildung zum Tierpfleger. Als die Chef-Stelle für die Panda-Betreuung ausgeschrieben wurde, wollte Toll den Job unbedingt haben und bewarb sich. „Es gibt ja auf der Welt nicht viele Zoos, die diese Tiere haben. Von daher sind diese Stellen sehr begehrt“, sagt er. Pandas betreuen zu dürfen, gehört für Christian Toll zu den höchsten Disziplinen eines Tierpflegers. „Sie sind interessant, pflegerisch eine Herausforderung“, sagt er. Man bräuchte viel Feingefühl, um zu erkennen, ob es den Tieren gut oder schlecht geht.

Weniger schön an dem Job: Kot begutachten

Christian Toll erklärt, dass Pandas sehr sensible Tiere sind. Schon kleine Temperaturschwankungen oder leichte Veränderungen im Futter könnten das Wohlsein und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen. Der Chef-Pfleger wird künftig mit insgesamt vier Pflegern die 5400 Quadratmeter große und neun Millionen Euro teure Panda-Anlage betreiben. Das Team muss sogar die Ausscheidungen der Tiere begutachten, um zu sehen, ob es den Bären gut geht. Hilfe beim Bewältigen des Jobs erhält Toll von Kollegen aus China, die im Sommer mit dem Panda-Paar nach Berlin kommen werden.

Christian Toll freut sich riesig auf seine neue Funktion, die ihn gleichzeitig zum Revierleiter von allen Bären im Berliner Zoo macht. Intensiv bereitet er sich auf die kommenden Arbeiten vor, studiert Fachbücher über Pandas. Nach Ostern wird Toll nach Frankreich reisen, dort den Zoo in Beauval besuchen, der zwei Große Pandas hat. „Die dortigen Kollegen können mir bestimmt wertvolle Tipps geben“, hofft Christian Toll. Denn die Panda-Geschichte im Berliner Zoo ist nicht nur von Erfolgen geprägt. Nachwuchs wollte sich bislang nicht einstellen.