Besetzung von Uni-Räumen: Humboldt Universität zeigt Holm-Unterstützer an

Berlin - Die Humboldt-Universität (HU)  will polizeilich gegen die verbliebenen Besetzer im Sozialwissenschaftlichen Institut vorgehen.

Am Freitag stellte die Hochschule Strafantrag gegen die Aktivisten, die zum Unterstützerkreis des Stadtsoziologen und kurzzeitigen Wohnungsbau-Staatssekretärs Andrej Holm (parteilos, für Linke) gehören. Sie hatten Teile des Institutsgebäudes in Mitte vier Wochen lang besetzt und dort eigene Veranstaltungen abgehalten. Die Besetzung beendeten sie wie vom HU-Präsidium gefordert am Donnerstag. Einen Raum wollten sie aber behalten.

Die Aktivisten äußerten sich  empört.  „Selbstverwaltete Räume gibt es an allen Berliner Universitäten“, schrieben sie in einer Erklärung. Sie seien gern zu Verhandlungen darüber bereit, ob ein anderer Raum infrage kommt. Der fragliche Seminarraum sei jedoch wenig genutzt. Am Abend hielten sich nach Angaben der Aktivisten rund vierzig Personen in dem Raum  auf. Die Polizei sei noch nicht aufgetaucht.

Die Besetzung des Instituts hatte am 18. Januar begonnen. Zuvor hatte HU-Präsidentin Sabine Kunst die Entlassung Holms angekündigt. Der Wissenschaftler hatte gegenüber der HU falsche Angaben über seine kurzzeitige Stasi-Tätigkeit als junger Mann gemacht. Deshalb hatte er auch sein Amt als Staatssekretär nach nur fünf Wochen aufgeben müssen. Kunst sah das Vertrauensverhältnis zu Holm zerstört, zumal er kein Bedauern über die falschen Angaben erkennen ließ. Nachdem Holm in der vorigen Woche eine entsprechende Erklärung abgab, zog Kunst die Kündigung zurück.

Aus Institutskreisen hieß es, man sei froh, dass die Besetzung beendet sei. Kritik gab es an dem Forderungskatalog, den die Studenten aufgestellt hatten. So sei es nicht richtig, dass die Sozialwissenschaften darunter gelitten hätten, dass die HU an der Exzellenzinitiative des Bundes teilgenommen hat. Die Studenten hatten gefordert, dass die HU sich aus dem Spitzenförderungsprogramm zurückzieht.