Brand in Öko-Siedlung – Bewohner beschimpfen Einsatzkräfte

In einer links-alternativen Siedlung in Brandenburg ist in der Nacht zu Freitag ein Feuer ausgebrochen. Die Bewohner reagierten auf Polizei, Feuerwehr und Journalisten aggressiv und streitlustig.

Gosen-Neu Zittau-In der Gemeinde Gosen-Neu Zittau (Oder-Spree) ist es in der Nacht zu Freitag zu einem Brand gekommen. Aus bislang ungeklärter Ursache war in einem Gebäude auf dem Gelände einer links-alternativen Siedlung, die sich selbst als „ökologisches Kulturzentrum“ bezeichnet, am späten Donnerstagabend ein Feuer ausgebrochen.

Polizisten stehen vor dem brennenden Haus.
Polizisten stehen vor dem brennenden Haus.Morris Pudwell

Eine Polizeisprecherin sagte, Rettungskräfte der Feuerwehr seien die ganze Nacht mit den Löscharbeiten beschäftigt gewesen, konnten aber das Abbrennen des Gebäudes nicht verhindern. Neun Personen mussten gerettet werden. Sie blieben unverletzt. Die Schadenssumme ist noch nicht bekannt.

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Polizei und Journalisten wurden beleidigt

Noch während der Löscharbeiten kam es rund um die Einsatzstelle zu Pöbeleien gegen Feuerwehr, Polizei und Journalisten. Nach Angaben mehrerer Augenzeugen sollen Bewohner versucht haben, in das brennende Haus zu gelangen, vermutlich um persönliche Gegenstände zu retten. Als sie von Feuerwehrleuten und Polizisten daran gehindert wurden, habe es „wilde Diskussionen“ gegeben, zum Teil seien die Einsatzkräfte beschimpft und beleidigt worden. In einem polizei-internen Vermerk heißt es, die Personen hätten „nicht polizeifreundlich reagiert“.

Auch gegenüber mehreren anwesenden Journalisten, die den Brand sowie den Feuerwehreinsatz dokumentieren wollten, kam es zu Beleidigungen. So hätten sich mehrere Bewohner der Öko-Siedlung „aggressiv und streitlustig“ verhalten. In einem Fall hätten sie vehement den Presseausweis eines Kameramanns verlangt, sagte ein Augenzeuge dieser Zeitung. Als er sich geweigert habe, sei einer der Bewohner auf ihn losgegangen und habe ihm die Kamera von der Schulter geschlagen. Auf eine Anzeige habe der Angegriffene aber verzichtet.

SEK-Einsatz im Jahr 2014

Die 100 Bewohner des Kesselbergs, so der Name der Siedlung, leben weitgehend autark. „Für uns bedeutet der Kesselberg die Möglichkeit eine ökologisch, soziale und kulturelle Alternative zu leben“, heißt es auf der Internetseite. „Wir erweitern und verbessern unsere Werkstätten (Holz, Metall, Glas, Fahrrad, Elektrik), legen Gärten an, renaturieren unseren Wald (50 Hektar), haben eine Sauna und vieles mehr“.  

Aufgrund privater Kontakte nach Kolumbien sei es „im Sommer 2002 zudem zu einem Besuch dreier Schamanen und zu der Idee der Einrichtung einer Indigenen Botschaft“ gekommen.
Im November 2014 kam es zu einem Besuch des Spezialeinsatzkommandos (SEK), als ein 33-jähriger Bewohner des Areals mehrere Menschen mit einer Axt und einer Eisenstange bedrohte. Er wurde festgenommen.