Brandschutzprobleme am Hauptstadtflughafen: Monatelange Verzögerung in BER-Seitenflügel
Der Südflügel am Terminal des neuen Hauptstadtflughafens wird mehrere Monate später fertig als zuletzt geplant. „Ziel ist die Baufertigstellungsanzeige spätestens im Juni 2016 zu versenden“, teilte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit. Dabei seien mögliche Folgen der Pleite des Gebäudeausrüsters Imtech noch nicht berücksichtigt. Nach dem im Dezember beschlossenen Terminplan sollte das Pier Süd eigentlich in diesem Herbst fertiggestellt werden. Die Raumlufttechnik und Entrauchungsplanung wurde aber nochmals überarbeitet, antwortete Müller, der Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens ist, auf eine Anfrage der Linkspartei.
Die Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes plant, den drittgrößten deutschen Flughafen nach mehreren Verzögerungen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb zu nehmen. Die Terminplanung bis dahin wird derzeit wegen der Imtech-Pleite überarbeitet. Flughafenchef Karsten Mühlenfeld hatte schon deutlich gemacht, dass die bauliche Fertigstellung im März 2016 nicht mehr zu schaffen sei.
Auf dem Bau ging es im August vergleichsweise langsam voran, wie Daten des Flughafens vom Donnerstag offen legen. „Die Insolvenzanmeldung der Imtech Deutschland im August hat die Situation auf der Baustelle zusätzlich erschwert“, sagte Mühlenfeld.
Kurzschluss bei Arbeitsunfall
Unterdessen hat ein Kurzschluss auf der Baustelle Ende Juni zum zeitweiligen Ausfall von Elektroanlagen des benachbarten Airports Schönefeld geführt. Bei dem Vorfall sei die Sicherheit des Flugbetriebs nicht gefährdet gewesen, teilten am Donnerstag die Flughafengesellschaft und die Deutsche Flugsicherung übereinstimmend mit. Der „Tagesspiegel“ hatte zuvor berichtet, Lichtanlagen an der neuen Südbahn des Flughafens würden illegal mit Strom aus dem neuen Terminal versorgt. Ein Arbeitsunfall mit Kurzschluss am 29. Juni habe dies offengelegt.
Der Flughafen bestritt diese Darstellung. Es habe zu keiner Zeit eine illegale Praxis an der Südbahn gegeben. „Sämtliche Maßnahmen erfolgen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden“, teilte die Flughafengesellschaft mit. Von dem mehrstündigen Stromausfall bei Tageslicht waren die Vorfeldbeleuchtung, die roten Hindernislampen an höheren Bauwerken in Flughafennähe und ein Meldesystem für die Flugzeugpositionen am Boden betroffen.
Der Stromausfall habe „keine flugbetrieblichen Auswirkungen“ gehabt, sagte die Sprecherin der Deutschen Flugsicherung, Ute Otterbein, der Deutschen Presse-Agentur. Die Beleuchtung der südlichen Start- und Landebahn seien nicht betroffen gewesen, die ausgefallenen Systeme gehörten nicht zur Südbahn. Über diese Bahn wird noch bis 24. Oktober der Flugverkehr in Schönefeld abgewickelt. Die Nordbahn wird seit Anfang Mai saniert. (dpa)