Breitscheidplatz: Terror- und Katastrophenlagen werden regelmäßig geübt
Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag am Breitscheidplatz ist der Polizei- und Feuerwehreinsatz koordiniert und besonnen abgelaufen. Zu dieser Einschätzung kamen am Dienstagmorgen Mitarbeiter des betroffenen Weihnachtsmarktes. Auch die Berliner Landeschefin der Gewerkschaft der Polizei, (GdP), Kerstin Philipp, meint das: Die Polizisten und Feuerwehrleute hätten „schnell und professionell auf diesen grauenhaften Vorfall reagiert, alle möglichen Maßnahmen ergriffen und umgesetzt“, erklärte sie.
Tatsächlich wird ein solches „Großschadensereignis“, wie das im Behördendeutsch heißt, in der Hauptstadt mehrmals im Jahr trainiert – bei internen Stabsübungen aber auch ganz praktisch, unter anderem mit Statisten, die Verletzte darstellen. Im Fall einer Katastrophe oder eines Terroranschlags wird in der Senatsinnenverwaltung ein Krisenstab einberufen, so auch jetzt. Dabei geht es vor allem darum, die Versorgung der Opfer zu koordinieren. An einem Tisch sitzen dann unter anderem die Polizei, die Feuerwehr und verschiedene Verwaltungen aus Senat und Bezirken. So sollen die sonst langen Kommunikationswege abgekürzt werden.
Krankenhäuser üben Notfall
In großen Krankenhäusern wie der Charité und Vivantes wird regelmäßig der „Massenanfall von Verletzten“ geübt. Die Rettungsstellen hätten den Ansturm am Montagabend relativ gut verkraftet, heißt es.
Auch die Polizei bereitet sich in regelmäßigen Übungen auf solche Großereignisse vor. In der Abteilung 5 des Landeskriminalamtes, dem Staatsschutz, wurde am Montagabend die „TeAf“-Stufe ausgerufen. Die Abkürzung steht für „Terroranschlagsfall“. Das bedeutet: Alle verfügbaren Mitarbeiter werden in den Dienst beordert.
Kein 100-prozentiger Schutz vor Anschlägen
Trotz aller Vorbereitungen warnen Polizisten und Feuerwehrleute immer wieder davor, dass Polizei und Rettungskräfte bei Terror- oder Katastrophenfällen schnell an ihre Grenzen kommen können. Grund sei die Personalknappheit. Bereits im täglichen Dienst würden viele der professionellen Helfer am Limit arbeiten, heißt es.
Der Bundesvorsitzende der GdP, Oliver Malchow, erklärte am Dienstag: Trotz professioneller Sicherheitsvorkehrungen der Polizei gebe es keinen hundertprozentigen Schutz vor Anschlägen oder Unglücksfällen. Nunmehr gehe es darum, diesen schrecklichen Vorfall, schnellst möglich aufzuklären, dabei aber gelte es mit Ruhe und Besonnenheit vorzugehen.