Brennpunkteinheit der Berliner Polizei tritt an
Insgesamt 125 Polizisten passen nun da auf, wo die Stadt besonders kriminell ist.
Berlin-Die neue Brennpunkteinheit der Polizei hat seit diesem Mittwoch ihre volle Stärke. Insgesamt 125 Beamte sollen an den kriminalitätsbelasteten Orten Streife laufen. Die Truppe – ihr voller Name lautet „Brennpunkt- und Präsenzeinheit“ (BPE) – war am 1. Januar mit zunächst 60 Polizisten aufgestellt worden. Die Polizisten tragen über den Uniformen gelbe Westen und sollen vor allem Präsenz zeigen.

Die Polizisten sind im Bereich des Alexanderplatzes, im Görlitzer Park und am Kottbusser Tor sowie an der Warschauer Brücke und in Nord-Neukölln unterwegs. Diese Orte werden in coronafreien Zeiten von vielen Menschen frequentiert. Kottbusser Tor und Görlitzer Park. Aber auch das Partygebiet um die Warschauer Brücke in Friedrichshain sind vor allem Drogen-Hotspots.
14.681 Einsatzstunden leistete die Einheit in den ersten drei Monaten dieses Jahres, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage dieser Zeitung sagte. Etwa ebenso viele Delikte brachte die Polizei in der Direktion 5, zu der die BPE gehört, zur Anzeige.
Auch wenn diese Orte wegen der Corona-Krise derzeit weniger stark besucht sind, wird die BPE nach Aussage eines Polizeisprechers dort unterwegs sein. Sie werde zusätzlich die Eindämmungsverordnung des Senats überwachen.
Abschnitte mit neuen Nummern
Die Idee von Polizeichefin Barbara Slowik: Durch den Einsatz der Brennpunkteinheiten sollen Ressourcen der Bereitschaftspolizei frei werden, die dann lageorientiert für alle anderen Schwerpunktsetzungen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Die polizeiliche Präsenz außerhalb der Innenstadt werde deutlich verbessert, argumentiert sie. 40.000 Einsatzkräfte-Stunden sollen dort angeblich frei werden, die dann für den Rest der Stadt zur Verfügung stehen.
Die Brennpunkteinheit ist eine neue Dienststelle, die organisiert ist wie ein eigener Polizeiabschnitt und hat ihren Sitz in der Straße Alt-Moabit. Ihre Schaffung gehört zum Konzept einer übergreifenden Polizeireform. So soll es im Laufe dieses Jahres nur noch fünf örtliche Direktionen geben: Direktion 1 – Nord, Direktion 2 – West, Direktion 3 – Ost, Direktion 4 – Süd und die Direktion 5 – City. In letzterer ist auch die Brennpunkteinheit angesiedelt.
Die Bürger werden sich vor allem an neue Nummern der Abschnitte gewöhnen müssen. Beispiel: Wenn die Direktion 6, die für den Osten der Stadt zuständig ist, umbenannt wird in Direktion 3, dann wird aus dem Abschnitt 65 der Abschnitt 35.
Auch andere Änderungen wurden in der Behörde in Angriff genommen. So existiert seit Januar eine weitere Abteilung des Landeskriminalamtes: Die Abteilung 8 befasst sich mit islamistischem Extremismus und Terrorismus. Sie ist dem Staatsschutz angegliedert. In der Ringbahnstraße entsteht derzeit zudem ein Anti-Terror-Zentrum, in dem die Spezialeinheiten stationiert werden sollen.