Berlin - Der Sage nach sind Heinzelmännchen kleine Geister, die nachts die Arbeit der Hausbewohner verrichten. Werden sie dabei beobachtet, verschwinden sie. Manchmal hat ihr Verschwinden aber einen weniger märchenhaften Grund: Die vier Heinzelmännchen, die seit 33 Jahren im Treptower Park auf einem Granitsockel Purzelbäume schlagen, wurden gestohlen. Das von Werner Richter geschaffene Kunstwerk, das seit 1981 an der Ecke Puschkinallee/Bulgarische Straße steht, wird seit dem 19. November vermisst. Die rund 60 Zentimeter hohen Bronzefiguren wurden vom Sockel abgetrennt und wohl mit einem Transporter weggebracht. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat Anzeige erstattet und bittet um Hinweise (T. 90297–5823).
Die Heinzelmännchen gehören zu einer Reihe von Kunstwerken, die aus Berliner Parks und Anlagen gestohlen wurden. Angesichts hoher Rohstoffpreise sind Metalldiebe immer wieder unterwegs und sägen oder schrauben alles ab, was sich einschmelzen und zu Geld machen lässt. So wurde im vergangenen Jahr die „Große Liegende“, eine massive, 200 Kilogramm schwere Bronzeplastik, aus dem Oberseepark in Hohenschönhausen geklaut. Im Volkspark Friedrichshain wird seit Monaten das Bronze-Kunstwerk „Metamorphe Landschaft“ vermisst. Dort hatten Diebe im Jahr 2012 selbst das Kupferdach des Friedenspavillons, in dem jährlich der Opfer des Atombombenabwurfs von Hiroshima gedacht wird, entwendet.
Auch belebte Orte wie das Krankenhaus Neukölln sind für Diebe nicht tabu. Voriges Jahr verschwand dort die Bronze „Mutter mit Kind“ aus dem Foyer. Selbst in Kirchen und auf Friedhöfen sind Diebe tätig. In der Melanchthon-Kirche in Kreuzberg fehlt seit Oktober ein komplettes Abendmahlgeschirr. Auf Friedhöfen werden Kupferdächer von Grabstätten abgedeckt und sogar Urnen gestohlen. Die Diebe werden selten erwischt. Voriges Jahr wurden drei Männer zu Haftstrafen verurteilt, die auf dem Friedhof in Lichterfelde eine Skulptur gestohlen hatten. Ihnen seien 500 Euro versprochen worden, hieß es. Der Wert der Skulptur: 30 000 Euro.