„Chef, ruhiger Typ, Diva“: Warum Berlin zwei neue Pferde eingestellt hat
Berlin ist nicht nur laut und hektisch, sondern auch eine Stadt des Waldes. Bei der Pflege werden Experten mit Spezialausbildung gebraucht: Bubi und Pauli.

Berlin-Die beiden neuen Mitarbeiter der Stadt Berlin kommen nicht etwa als Chefs, die dann klassischerweise von noch höheren Chefs öffentlich vorgestellt werden. Die Neuen gehören eher in die Hierarchieebene Arbeitstier. Trotzdem werden Bubi und Pauli fast wie Stars empfangen. Am Freitag fährt Silke Karcher – Umweltstaatssekretärin im Senat – in die Försterei Dreilinden, um die beiden vorzustellen: Bubi und Pauli sind die neuen Pferde der Forstverwaltung.

Bubi, Pauli und all die anderen Waldarbeiter werden nur selten beachtet, sind aber wichtig, denn Berlin ist mit etwa 20 Millionen Bäumen auch eine Waldstadt: Auf einem Fünftel der Fläche stehen Bäume.
Die beiden Neuen verbindet einiges: Sie sind Süddeutsche Kaltblüter und im Frühjahr 2017 geboren, Bubi im bayerischen Schrobenhausen, Pauli in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen). Beide wiegen 800 Kilo, sind „Dunkelfüchse“ mit heller, langer Mähne. Beide sind ausgebildete Spezialisten. Laut Steckbrief der Forstverwaltung sind sie von Beruf Rückepferde, Arbeitszeit: 8 bis 14 Uhr. Bubis Charakter wird folgendermaßen beschrieben: „Chef, ruhiger Typ, Diva.“ Bei Pauli heißt es: „sehr verspielt und neugierig; knabbert gern an allem herum und steht ungern still“.

Aber warum ist es wichtig, dass die Berliner Baumfäller nun insgesamt sechs Pferde als Kollegen haben? Sie sind die ökologische Ergänzung zu den großen Erntemaschinen, den „Harvestern“. Der Vorteil der Maschinen: Sie fällen die Bäume, entasten sie und fahren sie aus dem Wald. Sie sind effektiv. Ihr Nachteil: Sie sind tonnenschwer und können sich nur auf Wegen bewegen.
Dort, wo keine Wege sind, wo der Boden geschont werden soll oder wo besonders sensible Biotope sind, holen die Pferde die Stämme aus dem Wald und bringen sie zu Wegen, wo die Maschinen warten. „Die Pferde sind kein Ersatz für die Maschinen, sondern eine bodenschonende Ergänzung“, sagt Peter Harbauer, Sprecher der Forstverwaltung.
Und es ist wichtig, möglichst schonend mit dem Waldboden umzugehen, denn alle Berliner Wälder sind ökozertifiziert. Bubi und Pauli helfen dabei, dass es so bleibt.