Berlin-Neukölln-Der Angriff auf einen türkischstämmigen Bundeswehrsoldaten in Neukölln ist von diesem offenbar vorgetäuscht worden. Die angebliche Attacke vom 2. September hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Der 25-jährige Obergefreite erstattete an jenem Tag Anzeige bei der Polizei. Demnach hätten ihn gegen 9.20 Uhr in der Saalestraße zwei Männer hinterrücks angegriffen, geschlagen und getreten. Lautstark sollen die Angreifer gesagt haben, dass nur Deutsche eine Soldatenuniform tragen dürften.
Nach seiner Schilderung flüchteten die Täter dann. Eine Absuche der Umgebung durch die Polizei blieb ohne Erfolg. Weil die Polizei von einem rassistischen Hintergrund der Tat ausging, übernahm der Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen.
Ermittlungsverfahren gegen den Soldaten eingeleitet
„Das Ermittlungsverfahren ist inzwischen eingestellt worden“, sagte Martin Steltner, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, am Donnerstag. „Im Krankenhaus konnten die von ihm behaupteten Verletzungen nicht belegt werden.“ Zudem habe er sich bei seinen Angaben in Widersprüche verstrickt. Auch die Befragung von Zeugen habe nichts erbracht. „Es besteht der Verdacht, dass der Angriff vorgetäuscht worden ist“, so Steltner. Der 25-Jährige war zwar tatsächlich gegen 9.20 Uhr in der Saarstraße. Doch die Auswertung von Videoaufzeichnungen konnte den behaupteten Tathergang nicht belegen.
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Gegen den Soldaten wurde inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet. Zum Motiv der Falschaussage sagte Steltner nichts. Ermittler gehen hingegen davon aus, dass der 25-jährige Obergefreite, der beim Heer dient, eine Ausrede brauchte, um am nächsten Morgen nicht zum Dienst erscheinen zu müssen.