BVG: Berlkönig soll im gesamten S-Bahn-Ring von Berlin fahren

Berlin - Die BVG hat vor, ihr erfolgreiches Sammeltaxi Berlkönig im gesamten S-Bahn-Ring fahren zu lassen. Dazu in Weißensee und in Lichtenberg. Die Pläne hat der BVG-Finanzvorstand der Regierungskoalition während eines Treffens unterbreitet. Der Vorstoß erntet Kritik.

Das Treffen hat am Donnerstag stattgefunden, wie Abgeordnete von Rot-Rot-Grün der Berliner Zeitung  übereinstimmend bestätigen.

BVG-Shuttle Berlkönig: Aktuell sind 134 Fahrzeuge in Berlin im Einsatz

Von der BVG wird das nicht dementiert. Pressesprecherin Petra Nelken : „Wir wollen den Einzugsgebiet des Berlkönig ausweiten, müssen aber noch Testergebnisse abwarten.“ Seit September 2018 fährt der BVG-Fahrservice im östlichen S-Bahn-Ring – mit riesigem Erfolg. 132 Fahrzeuge hat die BVG nach Senatsangaben aktuell im Einsatz. 300 sollen es einmal werden. 145.000 mal wurde die App heruntergeladen. 340.000 Fahrten wurden seitdem absolviert. Zum Vergleich: Mitte Dezember waren es laut BVG-Mitteilung noch 90 Fahrzeuge, 90.000 Downloads und 100.000 Fahrten.

Gebucht werden die Fahrten über eine App, die dann mehrere Nutzeranfragen zu einer Tour bündelt. Die Preise sind wesentlich günstiger als die fürs Taxi. Allerdings fährt der Berlkönig dafür Umwege. Er ist eins von vielen Car-Sharing-Angeboten in der Stadt.

Weil die Nachfrage der Berliner steigt, soll jetzt der West-Ring erschlossen werden. Der König soll auch im Wedding, Halensee und Westend fahren. Weißensee und Lichtenberg sollen hinzukommen. Wann die Erweiterung kommt, ist unklar.

Kannibalisierung des Öffentlichen Nahverkehrs befürchtet

Rot-Rot-Grün reagiert über den BVG-Vorschlag zerknirscht. Harald Moritz (Grüne): „Warum testen wir den Berlkönig nicht noch ein bisschen? Das kommt alles zu früh.“ Tino Schopf (SPD) spricht von einer Kannibalisierung des ÖPNV und des Taxigewerbes. „Der Berlkönig schnappt Fahrgäste weg. Wir haben ein Mobilitätsgesetz, damit wir Fahrzeuge aus der Stadt bekommen“, sagt er. Der Berlkönig aber verstopfe die Stadt - Schopf fragt: „Wer kommt eigentlich für die Neuanschaffung der Daimler-Limousinen auf?“