Cirque du Soleil: Es ist ein Wunder
Berlin - Ja, es gibt tatsächlich noch Leute, die noch nie eine Show des kanadischen Cirque du Soleil gesehen haben. Einige von denen konnte man am Donnerstagabend bei der Gastspielpremiere der Show Corteo im großen weißen Zelt in der Heidestraße nicht weit vom Hauptbahnhof (es gibt einen Pendelbus zwischen Zelt und Bahnhof sowie einen großen Parkplatz!) treffen.
Und es war schon nach der ersten Hälfte um sie geschehen. Schauspieler Steffen Groth (der Frank Muffke aus „Doctor's Diary“) war froh, dass ihn im Dunkeln niemand gesehen hat: „Ich saß die ganze Zeit mit offenem Mund da. “
Den Grund für seine Begeisterung erklärte er kurz und knackig: „Es ist ein Wunder!“ Sein Kollege Bernd Stegemann („Im Angesicht des Verbrechens“) überdenkt nun sogar seine Karriereplanung: „Ich werde mich bewerben. Ob die auch Dicke nehmen?“ Schauspielerin Marion Kracht („Diese Drombuschs“) gab zu, dass sie nicht ganz freiwillig zur Premiere gekommen war: „Ich bin nur wegen meines Mannes hier.“ Sie hatte nichts zu bereuen: „Ich bin total begeistert. Die Artistik war ja schon immer gut, aber heute finde ich auch die Geschichte ganz großartig.“
Gründer Laliberté ist inzwischen Milliardär
Der Moderator und Sänger Bürger Lars Dietrich hätte durchaus mit der ein oder anderen eigenen artistischen Einlage einspringen können: „Ich kann Flickflack, Salto rückwärts und Spagat.“ Kein Wunder, in einer Frühphase seines Berufslebens hat er mal Ballett studiert. Am Cirque du Soleil gefällt ihm besonders ein Prinzip, das bei allen Shows dieses Unternehmens durchgesetzt wird: „Die kommen ohne Tiere aus.“ Seine Jahresration Zirkus hat er für 2012 noch nicht intus. „Ja, natürlich gehe ich auch diesmal wieder mit der ganzen Familie zum Roncalli Weihnachtszirkus.“ (Der feiert am 20. Dezember im Tempodrom Premiere.)
Schauspieler Michael Gwisdek, der ab dem 20. Dezember im Kinofilm „Jesus liebt mich“ als Gott zu sehen sein wird, trieb auf dem blauen Teppich der Corteo-Premiere mal wieder Schabernack. So strauchelte der Mann mit dem Faible für Slapstick absichtlich. Anschließend freute er sich: „Ich habe Dieter Moor das Foto versaut, indem ich vor ihm auf die Fresse geflogen bin.“ Über Artisten redet er in den höchsten Tönen: „Das ist der ehrlichste Beruf. Die können, im Gegensatz zu uns Schauspielern, nicht schummeln.“
Der Cirque du Soleil ist alles andere als ein schnuckeliger kleiner Familienzirkus. Dieses Großunternehmen macht mit 5 000 Mitarbeitern, darunter mehr als 1300 Artisten, in Poesie und zeigt derzeit rund um die Welt 21 verschiedene Shows. Gegründet wurde der Cirque du Soleil 1984 von Guy Laliberté und einigen Freunden. Laliberté umschreibt die Idee, die dahinter steckt, so: „Der Cirque du Soleil entstand als einfacher Traum.
Eine Gruppe junger Künstler schließt sich zusammen, um das Publikum zu unterhalten, die Welt zu sehen und dabei Spaß zu haben.“ Das hat geklappt und machte den Gründer reich. Laliberté war damals Straßenkünstler und gilt inzwischen als Milliardär. Zu seinem 50. Geburtstag machte er sich selbst ein teures Geschenk: einen elftägigen Raumflug zur Internationalen Raumstation ISS. 2014 kann das 30-jährige Bestehen des Cirque du Soleil gefeiert werden.